Donnerstag, 13. September 2012

Die alte Frisur von Thomas Schaaf

Am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga haben die Macher aus der Sky-Zentrale in Unterföhring zum Auftakt am Freitag, zur Volleyball-Aufschlagzeit um 20Uhr30 direkt einen Knaller platziert, der die öde Länderspielpause vergessen macht. Augsburg gegen Wolfsburg. Rasse gegen Klasse. Nicht-Absteiger der Herzen gegen Tuchel-Meisterschaftsfavorit. Unbestätigten Meldungen zufolge soll es wegen der Brisanz auch das erste Bundesligaspiel sein, das in Nordkorea live übertragen wird. Bessere Werbung für die deutsche Eliteliga kann es ja gar nicht geben. Zumal jede Menge Tore garantiert sind. FCA - VW 0:0
Ja, bitte!
(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Der deutsche Dauermeister Borussia Dortmund fühlt sich noch nicht "auf Stand", wie ein Fachmagazin titelte. Komisches Deutsch, aber wir sprechen hier ja über Fußball. Also über Schnittstellen, flache Rauten und darüber, Zugriff auf ein Spiel zu bekommen, Bälle zu chippen und Chancen zu kreieren. Der BVB also noch nicht auf Stand. Womit das 1:1 in Nürnberg gemeint sein dürfte. Zwei wichtige Punkte fehlen dem Double-Sieger also schon. Und jetzt kommt am Samstag zur Bundesliga-Anstoßzeit um 15Uhr30 Leverkusen, das beim 1:2 in Frankfurt zum Auftakt ja auch noch nicht auf Stand war. Wohin soll das führen? Kopfstand? Handstand? Unterstand? Keiner weiß es. BVB - Bayer 04 3:1

Thomas Müller hat sich im Heimspiel des deutschen Triple-Zweiten FC Bayern München gegen einen sehr guten Gegner zehn Übersteiger vorgenommen. Und will trotzdem gewinnen. Und sich hernach den Sieg gegen den 1.FSV Mainz 05 auch nicht kleinreden lassen. So isser, der Müller. Gut, ein wenig malocht soll auch werden. Um dann mit neun Punkten weiter von der Spitze zu grüßen. Die Bayern schon mit zwei Punkten Vorsprung auf Dortmund. Da geht was. Mainz bislang mit einem mickrigen Pünktchen. Aber Thomas Tuchel ist beruhigt. Titelaspirant Wolfsburg hat ja auch erst zwei Punkte mehr als sein Team. 05 sah im knallroten Schlauchboot zudem immer ganz gut aus. Da geht was. FCB - FSV 2:0

Borussia Mönchengladbach hat sich vor der Saison einer schweren Rückenoperation unterzogen, sich die komplette Mittelachse herausnehmen lassen und mit mehreren Lebendspenden unter Einsatz von etwa 211 Millionen Euro wieder zusammenflicken lassen. In den ersten Spielen lief der Patient noch nicht rund und so manches Mal vermisste man den Fußballer des Jahres doch sehr. Ohne Reus nix leus. Jetzt geht es daheim gegen den Club. Ausgerechnet gegen den Club! Den heißen Meisterschaftsfavoriten der ZDF-Videotext-Redaktion. Beide Clubs - also der einzig Wahre und der vom Niederrhein - liegen derzeit Kopf an Kopf, punkt- und torgleich und noch total ungeschlagen auf Platz 7. Und jetzt? Weiter so. Borussia - FCN 1:1

Endlich mal wieder ein Nordderby! Die Emporkömmlinge von Hannover 96 empfangen den Altmeister Werder Bremen. Die Niedersachsen wirken derzeit wie die Blaupause der Hansestädter. Begeisternder Offensivfußball, in jedem Spiel zwischen acht und vierzehn Tore bei sechs bis acht Gegentoren. Wenn das so weitergeht, wird Mirko Slomka in drei Jahren die alte Frisur von Thomas Schaaf auftragen. Uns doch egal. Neue Tormaschine gegen alte Tormaschine 4:4

Wenn der VfB Stuttgart zuhause gegen Fortuna Düsseldorf antritt, dann spielt der VfB gegen den Ruf alles zu können, außer Fußball. Null Punkte, ein ganzes Törchen, ein Haufen Gegentore, ein gesperrter Ibisevic und der stolze Platz 18 noch vor der traditionsreichen TSG Hoffenheim. Muss man auch erst mal schaffen. Düsseldorf startete mit Feuereifer in die erste Bundesligasaison seit der Industrialisierung. Vier Punkte Vorsprung vor Platz 15 - das kann sich sehen lassen. Beim Schlusslicht sollen die Punkte jetzt nochmal mit Goldlack überzogen werden. VfB - Fortuna 1:1

Im Topspiel am Samstagabend zur Handball-Anwurfzeit um 18Uhr30 können Mike Büskens und Gerald Asamoah das Wappen des FC Schalke 04 endlich mal wieder aus nächster Nähe betrachten. Greuther Fürth gegen die knappen Knappen - also fast ein Derby! Da brennt die Luft. Die Drinbleibbaren wollen den zweiten Bundesligasieg. Es wäre ein historischer Erfolg. Der letzte Heimsieg von Fürth gegen Schalke datiert von 1982. Wird mal wieder Zeit. Fürth - S04 1:3

Am Sonntag zur Tischtennis-Aufschlagzeit um 15Uhr30 empfängt der SC Freiburg den Traditionsclub aus dem Kraichgau: Die Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim will unter Beweis stellen, dass sie nicht gegen den Trainer spielt. Sondern einfach nur genauso schlecht ist. Liegt das am Trainer? Am Manager? Oder doch nur an Markus Babbel? Hm. SC - TSG 3:0

Es gibt derzeit nur eine Mannschaft, die mit dem enteilten Rekordmeister aus München Schritt halten kann. Zwei Spiele, zwei Siege, die Eintracht aus Frankfurt will der Vorgabe ihres Trainers Armin Veh ("Alles andere als die Meisterschaft wäre eine Enttäuschung.") im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten HSV gerecht werden. Zum Abschluss des Spieltages am Sonntag zur Kanupolo-Anfangszeit um 17Uhr30 spricht eigentlich nichts dagegen. Schließlich übt der HSV schon über 49 Jahre. Warum sollte das in dieser Saison nicht mal gelingen? Eben. Eintracht - HSV 1:0

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