Freitag, 14. März 2014

Keiner fidelt so wie Castro

Nein, an dieser Stelle keine Witze über Sky-Receiver im Marmorkuchen. Keine über schwarz-gelbe Knastbettwäsche. Auch keine über Runde, die ins Eckige müssen. Versprochen. Geht ja um Fußball und mithin die wichtigste Hauptsache der Welt. Und nicht um Doppelmoral, windige Tricks und großspurige Unwahrheiten. Ach, sind wir also doch beim Tagesgeschäft in der Fußball-Bundesliga? Na gut. Der 25. Spieltag ist mal wieder ein Unikat. Gibt es ja in der 51. Spielzeit nur exakt einmal. Wir sollten ihn also pfleglich behandeln. Also Polyboy raus und zack!


Sonst gibt es Ärger mit Icke Haase. 
Und das kann ja keiner wollen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wenn am Freitagabend um 20Uhr30 der FC Schalke 04 beim FC Augsburg antritt, dann hätte wohl niemand geahnt, dass es hier um die Europapokalplätze gehen könnte. Außer den Anhängern des mit knapp 170 Millionen Euro verschuldeten Gazprom-Werbeträgers. Doch ein schnöder Schuldenstand ficht die Fans der knappen Knappen ja nicht an. Wie könnte man sonst Fan auf Schalke bleiben? In Augsburg wachsen derweil wieder Nationalspieler. Aber die Träume nicht in den Himmel. Am letzten Spieltag wurde nach dem Auswärtserfolg in Gladbach erst mal der sehr vorzeitige Klassenerhalt gefeiert. Glaubhaft sogar. Jetzt geht es lediglich um die Schokostreusel auf dem Cappuccino. Denn man tau. FCA - S04 2:1

Immer lustig, wenn Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach spielt. Gibt ja nur eine Borussia, wie jedes Kind hüben wie drüben längst weiß. Wenn nun am Samstag um 15Uhr30 die derzeit malade Elf vom Niederrhein beim BVB vorspielt, gehen die Erinnerungen unter anderem an das Hinspiel zurück, als die Fohlen bei gefühlten 11 Prozent Ballbesitz und 1:82 Chancen mit 2:0 obsiegten. Und die Dortmunder nach dem Schlusspfiff so konsterniert waren, wie weiland Fußballmanager nach dem Transfer in ganz geschlossene Räume. Gibt es also Rache für dieses unverlierbare Spiel? Eine Wiederholung? Keins von beiden? Warum eigentlich nicht? BVB - Borussia 1:3

Im Spiel Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart ging es früher gerne mal um einen Platz in der Champagnerliga. Aber früher war ja alles viel früher und heute bleibt alles anders. Werder hat nach den Siegen der letzten Wochen den obersten Hemdknopf geöffnet und rangiert nun unverhofft früh zwischen Baum und Borke (acht Punkte nach unten, zehn Punkte nach oben). Luxusprobleme! Die der VfB ja liebend gern hätte. Mit dem Knurrer von Kerkrade ist es nun aber wie mit den Europapokalambitionen der Schwaben: sind gar nicht mehr da. Huub Stevens ist mittlerweile ja längst ein freundlicher, altersweiser Mann mit eisgrauen Bartstoppeln. Zumindest jenseits des Trainingsgeländes. Er sagte bei Dienstantritt, die Mannschaft solle einfach wieder Spaß haben, das sei das Wichtigste. Unser Tipp: Die Tabelle verbrennen, Monty-Python-DVD statt Taktiktafel und gut ist. Werder - VfB 1:1

Wenn vom 1. FSV Mainz 05 die Rede ist, dann sprechen die Großwesire des Fußballs gern mal von einem Trainerclub. Was es im Fußball so alles gibt! Aber es scheint in Mainz nicht allzu weit hergeholt, denn egal, mit welchen Spielern Thomas Tuchel auch arbeiten muss: nahezu immer tut er das sehr erfolgreich. Und ansehnlich dazu. Auch jetzt wieder: Europapokalambitionen in Mainz! Das Personal in kurzen Buchsen scheint also austauschbar. Der Trainer hingegen nicht. Angebot aus Schalke? Angebot aus Hamburg? Angebot aus Gladbach? "Da sei Gott vor", denkt der Mainzer Manager Christian Heidel in regelmäßiger Unruhe. Trotz der Tatsache, dass die 05er auch den Abgang von Jürgen Klopp vor gefühlten 21 Jahren wider Erwarten recht gut verkraftet haben. Aber es gibt eben Deja Vus, die braucht kein Mensch. Übrigens auch in Hoffenheim nicht, wo sie in der letzten Saison lange Zeit mit Heulen, Zähneknirschen und schlotterenden Knochen ins triefende Auge des Abstiegs blickten. Ging gut aus, wie wir alle wissen. Und ist manchmal auch so anzusehen. Zumindest, wenn die Kraichgauer Bock auf kicken haben. Um es mit Falco zu sagen: Wenn net, dann net. 1899 - FSV 4:4

Im Hinspiel feierte die Eintracht aus Braunschweig und mithin der einzige Zweitligist, der in dieser Saison mit einjähriger DFL-Sondergenehmigung an der Bundesliga teilnehmen darf, den ersten Bundesligasieg seit einer gefühlten Ewigkeit. Der liegt nun auch schon wieder ebenso lang zurück. Bei VW argwöhnt man derweil, dass die eigenen Champagnerligaambitionen durch die Erwartungshaltung der medialen Öffentlichkeit der Mannschaft den Kopf verdreht haben könnten. Es ist aber auch fies, einen Klub an den eigenen Erwartungen zu messen. ETB - VW 1:0

Hertha BSC vor dem 25. Spieltag punktgleich mit Borussia Mönchengladbach. Diese Nachricht wäre von der lebhaften Hauptstadtpresse vor einem dreiviertel Jahr noch lautmalerisch umjubelt worden. Mit Fanfaren und Kinderchören. Nun ist Platz 9 immer noch prima für einen Aufsteiger. Aber insgeheim schielt man in Berlin ja eigentlich auch qua Geburt auf den Europapokal. Weil Hauptstadt und so. Wenn es denn immer so einfach wäre. Wenn nun Hannover 96 anreist, dann können sich die meisten Trainer der Heimmannschaften die Schlussbesprechung häufig sparen. Vor allem die Videoanalyse des Gegners. Rausgehen, gewinnen, fertig. Hertha - 96 0:1

Die Bayern schockt derzeit nix. Rausgehen, gewinnen, fertig. Notfalls zweimal die Woche. Nun reist aber am Samstag um 18Uhr30 ein eminent gefährlicher Gegner an. Zumindest, wenn man Pep Guardiola Glauben schenken mag. Bayer 04 Leverkusen ist schließlich der Klub, gegen den die Bayern zuletzt zuhause vergeigten. Und gegen den sie zuletzt in der Liga zwei wichtige Punkte ließen. Und die in Conzalo Castro nicht nur einen unverständlicherweise Nicht-Nationalspieler haben, der wirklich noch nicht in der Nationalmannschaft spielte. Und das, obwohl er eigentlich alles kann. Das aber dann auch nur selten zeigt. Und nun ist das so eine Sache mit gefährlichen Gegnern. Zum einen, weil man ja um deren Gefährlichkeit weiß und sich beizeiten darauf einstellen kann, am besten im Training vor dem Spiel. Zum anderen, weil er Bayer 04 Leverkusen heißt und derzeit auftritt wie Bayer 05 Uerdingen. In der Spätphase. Also nach den Funkels. FCB - Bayer 04 4:0

Uwe Seeler kommt derzeit schlecht in den Schlaf. Aus Sorge. Ist klar. Sein HSV steigt ab, das kann doch nicht sein. Wir haben eigens noch mal Erkundigungen eingezogen und stellen fest: doch, kann sein. Wer so wenig Punkte holt, wer so viele Gegentore zulässt, wer drei Trainer verschleißt, ohne dass es der Mannschaft auch nur annähernd anzumerken ist und wer so wenig Kompetenz in Vorstand und Aufsichtsrat anhäuft, der steigt ab. Auch wenn er so eine schöne Digitaluhr im Stadion hat, von dem heute längst keiner mehr weiß, wie es in Woche 11 im Jahr 2014 überhaupt heißt. Dabei gebührt dem HSV ja eigentlich die Rolle hinter den Bayern. Und ein garantierter Starterplatz in der Champagnerliga. Weil Hauptstadt und so. Den 1.FC Nürnberg hätte man früher auf Socken aus dem Volkspark gefidelt. Ohne Warmmachen. Nun ist es aber 2014 so, dass dieser 1. FC Nürnberg aktuell nicht nur drei Punkte besser dasteht als der HSV, sondern auch noch zurecht. Und dass dieser Club auch noch den schöneren Fußball spielt. Uwe Seeler schläft schlecht. HSV - FCN 0:2

Der Fluch der guten Tat. Nirgends hört man diesen Satz derzeit so oft wie in Frankfurt. Außer in Freiburg. Die beiden Überraschungsmannschaften der letzten Saison bezahlen ihre Europapokalabenteuer in barer Münze, was sie eigentlich ehrt. Macht ja heutzutage kaum noch jemand. Dumm nur, dass die bare Münze mit der Gravur "Abstiegskampf" versehen ist. Frankfurt hat sich nach den letzten Siegen etwas aus dem Sumpf verabschiedet, wobei sechs Punkte über dem Strich ja nicht direkt beruhigend wirken müssen. Beunruhigend hingegen die Lage des SC: 19 Punkte und 22 Tore aus 24 Spielen, von denen 13 in die Hose gingen und 20 nicht gewonnen wurden, sind jetzt nicht allzuviel. Eventuell sogar zu wenig. Auch zum Schluss. Eintracht F. - SCF 2:1  

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