Donnerstag, 19. September 2013

Blinker-Saison mit gebrauchten Halbzeiten

Wir gehen mit der Erkenntnis in den 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga, dass es nicht nur abgetragene Tage gibt, sondern auch gebrauchte Halbzeiten. Die hatte in Neapel offenbar jemand dem BVB angedreht. Trainer auf der Tribüne, verletzter Abwehrchef, rote Karte, Rückstand. Mehr ging irgendwie nicht. Und dass der BVB nur knapp verlor und nicht unterging, war wie ein kleines Wunder. Aber der BVB ist ja nicht der HSV. Sondern Tabellenführer, mit fünf Siegen aus fünf Spielen. Beim Auswärtsspiel in Nürnberg werden am Samstag um 15Uhr30 vermutlich aber alle Dortmunder wieder an ihren angestammten Plätzen sein. Die einzige Frage, die sich stellt: Hat eigentlich auch der Nürnberger Hausmeister einen so formidablen Fernsehempfang? Nur zur Sicherheit. FCN - BVB 1:3

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Im Topspiel unter Flutlicht wird Borussia Mönchengladbach am Freitagabend um 20Uhr30 der Frage nachgehen, ob diese Blinker-Saison wirklich so weitergeht. Zuhause gewinnen, auswärts verlieren, immer schön im Wechsel. Und ob die Mannschaft wirklich so stark ist, wie viele selbsternannte Experten meinen. Die Gäste aus Braunschweig würden allerdings liebend gern mit der Borussia tauschen. Aber man muss die Bilanz des Aufsteigers positiv sehen: Ein Punkt und zwei Tore nach fünf Spielen - das verspricht zumindest Steigerungspotential. Borussia - Eintracht B 1:0

Auch Hannover 96 kann in Sachen Abwechslung prima mitreden, auch hier wird Leistungsflexibilität groß geschrieben. Zuhause gewinnen, auswärts verlieren, immer schön im Wechsel. Allerdings hat 96 den Vorteil, im sechsten Spiel schon zum vierten Mal daheim antreten zu dürfen. Diesmal gegen den FC Augsburg, der seine Rekordbilanz aus der letzten Hinspielsaison bereits nach fünf Spielen eingestellt hat. Genau genommen nach den letzten drei Spielen, die in Folge gewonnen wurden. Mindestens eine Serie reißt. Drei Euro ins Phrasenschwein. 96 - FCA 2:1

Auch der VfL Wolfsburg pflegte bislang seine Heimspiele zu gewinnen, nur um anschließend dann auswärts munter zu vergeigen. Sicher, so steigt man nicht ab. Aber mit 51 Punkten wird es auch nix mit dem Europapokal. Gefiele VW gar nicht. 1899 Hoffenheim hat bislang vier von fünf Spielen nicht verloren, was zunächst mal eine gute Bilanz ist. Das 2:6 in Stuttgart soll ein Ausrutscher bleiben. Aber sollen soll ja vieles. VfL - TSG 4:2

Neun Punkte aus fünf Spielen sind für Mainz 05 eine gute Ausbeute. Und niemand hätte etwas dagegen, wenn Platz 5 auch am Ende rausspränge. Im Heimspiel gegen Leverkusen dürfte es aber knifflig werden. Die junge Werkself ist mit vier Siegen aus fünf Spielen prima gestartet, hat aber in Manchester leicht den Überblick verloren. Aber Mainz ist nicht Manchester. Drei Euro ins Phrasenschwein. FSV - Bayer 04 2:2

Nordderby! Not gegen Elend. Thorsten Fink, der Mann mit dem Bayern-Gen, musste gehn. Und während Magath heftig abwinkte, verhandelte HSV-Manager Kreuzer angeblich mit Lothar Matthäus. Was darauf hindeutet, dass man der Mannschaft Beine machen will. Und dann irgendein anderer kommt. Oder zwei andere bleiben. Cardoso und Addo sitzen als Übergangstrainer auf der Hamburger Bank. Werder-Trainer Robin Dutt will alle Video-Analysen von HSV-Spielen vernichten und meinte, es könne doch auch ein Vorteil sein, sich einfach mal mit sich selbst zu beschäftigen. Werder-Manager Eichin wollte hingegen nach drei Niederlagen in Folge den Kopf nicht in den Rasen stecken. Was ja auch nicht ganz so einfach wäre. Außer im Fünfer. HSV - Werder 0:0

Wer das erste Spiel der Champagnerliga zuhause mit 3:0 gewinnt, darf das Topspiel am Samstagabend bestreiten. Logischerweise muss die Partie um 18Uhr30 also Schalke 04 gegen Bayern München heißen. Früher hieß das Blau-Weiß gegen Rot-Weiß. Doch so einfach ist es schon lange nicht mehr. Schalke zuletzt auch zuhause in Grün-Weiß, Bayern in Sehrdunkelblau-Rot. Okay, besser als diese hochmodischen Trachtentrikots. Aber was tun eigentlich die Leibchen hier zur Sache? Eben. S04 - FCB 1:1

Wer am Donnerstag durch das irgendwie sehr groß gewordene Europa reisen muss und dabei Stadien betritt, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat, darf sonntags spielen. Eigentlich hat der SC Freiburg für Europa gar keinen Kopp, denn in der Liga lief es schon ohne Dreifachbelastung eher bescheiden. Trotzdem hofft Christian Streich im Spiel gegen Hertha BSC auf den ersten Saisonsieg. Die Berliner möchten hingegen die dritte Schlappe in Folge verhindern. Zumal keiner davon ausgeht, dass die Herthafrösche ihre Mannschaft bei jeder Auswärtsniederlage so feiern wie zuletzt in Wolfsburg. SCF - Hertha 1:1

Eigentlich hat der VfB Stuttgart für Europa gar keinen Kopp, denn in der Liga lief es schon ohne Dreifachbelastung eher durchwachsen. Drei Niederlagen zum Start folgten aber wenigstens zwei Siege in Folge, was die Stimmung der Schwaben ein wenig heben konnte. Da trifft es sich gut, dass die Eintracht aus Frankfurt anreist, die eigentlich für Europa gar keinen Kopp hat. Doch Frankfurt freute sich auf die Europokalspiele und fand: Jetzt geht's los. Womöglich. VfB - Eintracht F 0:1

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