Freitag, 30. April 2010

Gesellschaftskunde


Niedlich. Und Wissenswert. Abba vor allem erstaunlich. Hatte ich als Sauerländer etwas anders in Erinnerung, so einen Wald.

(Handy-Fotto aus der Flora in Köln: Thomas Ottensmann)

Selbst-Herrlich

Interessante Hintergründe liefert mal wieder derwesten.de zur eigentlich unverständlichen Trainer-Entlassung beim VfL Bochum. Einen leidenschaftlichen Kommentar von Tobi Tackling zur Demission Heiko Herrlichs gibt es live aus blog7 hier.

Panik im Keller

Am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga werden endlich die ersten Entscheidungen fallen: Wir gucken in den Tabellenkeller, wo Hertha BSC in Leverkusen sein zweitletztes Bundesligaspiel absolviert. Zumindest in Liga eins. Bayer 04 konnte in der letzten Woche nach drei Niederlagen in Folge endlich mal wieder einen Dreier einfahren - und siehe da: Die Champions-League-Qualifikation ist noch in Rufweite.

Nur zwei Tore ist Werder Bremen schließlich entfernt. Ein deutlicher Heimsieg gegen Berlin ist also Pflicht für die Werkself. Aber was heißt das schon. Erinnert sei an das 5:1 von Hertha in Wolfsburg. Und mit dem Mut der Verzweifelten geht immer so einiges. So laut kann Bayer 04 wohl nicht rufen.

Apropos: Der VfL Bochum ist seit zehn Spielen ohne Sieg und folgerichtig in der Verlosung um die letzten Bundesligaplätze längst wieder mittendrin statt nur dabei. Gottseidank steht am Samstag um 15.30 Uhr das leichteste Spiel der Saison an. In München gibt's traditionell für die meisten Vereine nix zu reißen. Und genau deshalb kann Heiko Herrlich, der zuletzt mehr bei der Medienschelte überzeugte, als durch seine Rotation bei der Aufstellung, auf's Ganze gehen.

Aber letztlich ist in Bochum mal wieder nicht der Trainer (vgl. auch Marcel Koller) das Problem, sondern der Kader. Ob "bundesligatauglich" dabei überhaupt das richtige Attribut ist, tut in den letzten beiden Saisonspielen eigentlich nichts zur Sache, denn jetzt zählt nur noch der nackte Wille zum Überleben. Und deswegen sollte der VfL die Chance, die er bei den Bayern definitiv nicht hat, einfach mal nutzen, um wenigstens Hannover und Hertha weiter hinter sich zu lassen. Ohnehin scheint für den VfL lediglich noch der Relegationsplatz das höchste der Gefühle zu sein.

Was wiederum daran liegt, dass der SC Freiburg sich mit zwei Siegen in Folge schon drei Punkte abgesetzt hat. Jetzt tritt Freiburg bei der rheinischen Diva 1.FC Köln an. Die Geißböcke sind gerettet, Freiburg kann voll auf Sieg spielen und wäre das mit einem weiteren Dreier dann automatisch auch. Warum also auf das letzte Heimspiel gegen den BVB warten?

Hannover 96 hat zuletzt Schalke mit 4:2 recht fulminant aus der AWD-Arena gefegt. Um das nächste Auswärtsspiel dann recht fulminant mit 0:7 bei den Bayern zu verlieren. Müsste jetzt also wieder ein Heimsieg folgen. Geht ja gar nicht: Borussia Mönchengladbach reist an - und die Fohlen animierten 96 schon im Hinspiel bei der lustigen 3:5-Niederlage zu gleich drei Eigentoren oder waren es vier? Egal, waren viele. Gladbach hat schon beim Heimspiel gegen die Bayern gezeigt, dass Fußball sogar mehr Spaß machen kann, wenn man aller Sorgen ledig ist. Gladbach gewinnt und hält Bochum am Leben.

Und Nürnberg? Ach, Nürnberg. Die Franken wähnten sich vor vier Wochen nach einer Mini-Serie schon so gut wie gerettet. Jetzt sind sie nach einer weiteren Mini-Serie von drei Niederlagen in Folge noch einen Punkt vor einem Abstiegsplatz und drei Tore vor dem Relegationsplatz. Müssen also Punkte her, am besten drei. Die Clubberer reisen zum HSV. Da geht alles. Oder nichts. Wie immer, wenn der HSV um schnöde Bundesligapunkte antritt.

Fehlt was? Ach so: Oben ist ja längst alles klar. Bayern schlägt Bochum und wird vorzeitig Meister, weil Schalke zu Hause gegen Bremen vergeigt. Weil Leverkusen zu Hause gegen Hertha versemmelt, hat Werder damit die Champions-League-Qualifikation sicher. Sicher? Ja klar: Der BVB kommt gegen Wolfsburg nicht über ein müdes 1:1 hinaus und liegt damit drei Punkte und siebzehn Tore hinter Werder. Sollte reichen. Stuttgart gewinnt natürlich auch - wie immer in der Rückrunde. Das heißt im Klartext: In der Champions League spielen Bayern München (Meister), Schalke 04 und Werder Bremen. In der Europa League treten Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart an. So, diese Diskussion ist also auch erledigt.

Fehlt noch was? Ach so: Bei Frankfurt gegen Hoffenheim geht's ja wirklich um absolut gar nichts mehr. Noch nicht mal um eine goldene Südfrucht. Na gut, das Auge isst mit: 3:3.

(Handy-Fotto aus Block O im Ruhrstadion: Teo Tippenczewski)

Mittwoch, 28. April 2010

Da weiß man, was man hat



...nur leider nicht, warum.*
(Handy-Fotto: Thomas Ottensmann)


War gestern in der Stadt. Wollte mal nach ein paar Klamotten gucken. Ja, ich gestehe: Auch Männer brauchen ab und zu mal neue Anziehsachen. Und sei es auch nur, weil die letzte intakte Jeans jetzt so langsam die typischen Radfahrer-Schürfwunden entwickelt. Ich also los. Hatte sogar leidlich Lust und wusste sogar schon wohin. Und was es sein sollte. Hätte jetzt alles ganz schnell gehen können, sagen wir mal eine Viertelstunde, mit anprobieren.

Dummerweise komme ich erst an dieser Drogerie vorbei, die immer diese Drahtgestelle in die Fußgängerzone stellen, mit der Quengelware für Hausfrauen. Shampoo, Spülungen und so'n Kram. Und eben auch der Klassiker unter den Waschmitteln (sorry, OMO). Voll im Angebot. Statt 5.99 nur noch 3.99 € - und das Beste: Wenn man sich für die Pappkiste entscheidet, dann sogar mit 220 Gramm mehr Inhalt als bei den ollen Plastik-Nachfüll-Packs.

Wäre ja schön doof gewesen, wenn ich da nicht zugeschlagen hätte. 1,44 Kilo unser Bestes für 3.99 €! Der Rucksack war also schon mal voll und die Riemen zogen lustig an den schlaffen Schultern. Aber ein Mann muss eben tun, was ein Mann eben tun muss. Und wenn es mal eben Waschpulver kaufen ist. Doch ich hatte ja ein Ziel, das zugegeben noch ein wenig zu gehen war. War abba erst zehn nach sieben. Als ich ankam, war es 19.14 Uhr und ich hatte ja noch genügend Zeit, sagen wir mal für einen Cappucchino in der italienischen Eisdiele nebenan, die von Arabern betrieben wird. Das muss man nicht hinterfragen, das gehört so im Jahr 2010. War lecker, war sogar ein Schoc-Moc.

Um 19.28 Uhr dachte ich: Die ganze Aktion dauert ja nur eine Viertelstunde, aber geh' ruhig schon mal rein. Dumm nur, dieses Schild, wo ich mich immer frage, warum statt "Geschlossen" "closed" an den Türen stehen muss. Ist der Kunde damit dann glücklicher? Verständnisvoller? Global weniger enttäuscht? Und warum war überhaupt zu, ich dachte die Geschäfte im Zentrum des Zentrums, das in unserer Stadt ja übrigens gerne mit "C" geschrieben wird, hätten bis 20 Uhr geöffnet? 

Dann erinnerte ich mich wieder dunkel an die Segnungen des modernen Ladenschlussgesetzes. Jeder kann öffnen, wann er will und jeder kann schließen, wann er will. Das Dumme ist nur: Jeder macht das auch. Und dieser, MEIN Klamotten-Laden schließt eben um 19 Uhr. Aber alles halb so wild: Ich hatte ja das Waschmittel im Rucksack, mein Bestes. Und meine letzte Jeans, die geht jetzt morgen eben kaputt. Und ist dann alles andere als "closed". Aber waschen kann ich sie jetzt bestimmt noch 40 Mal. Steht zumindest auf der Packung. Da weiß man, was man hat. Schönen guten Abend.


* Passiert mir übrigens ab und an, dass ich mit dem Vorsatz, mir etwas ganz Bestimmtes zu kaufen losgehe und dann mit etwas völlig anderem zurückkomme. Und mich zu Hause dann frage, was sollte das denn jetzt? Wie in Sachen Klamotten und dann sitzt man zu Hause und versucht Waschpulver anzuziehen. Beim letzten Mal suchte ich nach einem Thorens-Plattenspieler. Und hatte auf einmal ein - zugegeben großartiges, aber leider auch schrottreifes - Käfer-Cabrio. So schön, wie es ist: Abba versucht damit mal Sgt. Pepper auf Vinyl abzuspielen.

Think pink II


Pessimismus? Bringt ja keinem wat.

(Handy-Fotto: unbekannter Tribünengast
im Freiburger Dreisamstadion)

Dienstag, 27. April 2010

Eng ist gemütlich



Abba so eng? Am 8. Mai um 17.17 Uhr sind wir schlauer.

(Handy-Fotto*: Martin Heck)


* Das ist übrigens das Vereinslogo des VfL Bochum. Es sieht irgendwie, nun ja, unruhig aus. Könnte daran liegen, dass es zu einem Trikot gehört. Und dass in diesem Trikot jemand steckt. Und dass dieser jemand einen erhöhten Puls hat. So ist das im Abstiegskampf. Eben nix für Bluthochdruckpatienten.

Montag, 26. April 2010

Keine Experimente

...dafür* müsste man sie eigentlich wählen.
(Handy-Blogpost: Thomas Ottensmann)

* Was man übrigens nicht so gut erkennen kann:
Die Kandidaten sitzen alle vor einem Teller Spaghetti. 

Philosophen in kurzen Hosen XXII

"Was soll ich machen - Handstand? Dadurch kriegen wir auch keine Punkte."

(Hannovers Manager und Ex-Schnapper Jörg Schmadtke nach dem 0:7-Debakel von 96 bei den Bayern auf die Frage, was jetzt zu tun sei im Abstiegskampf)
(Foto gefunden auf und verlinkt mit: autogrammkartenshop.de/)

Bayern durch: Schale schon wieder in München

Seit Samstag, 17.17 Uhr konnte man gefühlte 438 Mal hören, dass die Bayern beim 1:1 in Gladbach zwei wichtige Punkte liegen ließen. Was für ein Unfug. Und dass Schalke jetzt prima aufgeholt habe. So ein Quatsch. Und dass Schalke jetzt schon punktgleich sei. Können alle nicht rechnen. Der Vorsprung der Bayern auf Schalke war bei drei noch ausstehenden Spielen ja nun mal drei Punkte. Quasi. Denn Bayern hatte vor dem 32. Spieltag zwei Punkte UND 14 Tore Vorsprung auf den lediglich fünftbesten Angriff der Liga - und hat jetzt ein ganzes Tor - und die beiden ohnehin unwichtigen Punkte dazwischen - verloren. Wahnsinn, nur noch 13 Tore Vorsprung! Dem FC Bayern schlottern die Knie.

Aber wie will Schalke eigentlich diesen viel wichtigeren Rückstand in den letzten beiden Spielen noch aufholen? Die Knappen spielen ja gar nicht mehr gegen Hannover. Wo sie übrigens vor zwei Wochen noch vier Tore kassierten und verdient verloren. Schalke spielt übrigens in der nächsten Woche zu Hause gegen Bremen und dann am letzten Spieltag in Mainz. Lustig, oder?!

Und dass die Bayern die letzten drei Spiele nicht alle gewinnen würden, war auch schon vor dem 32. Spieltag klar. Aber mehr als ein Spiel von dreien geben sie eben in der Regel auch nicht aus der Hand Und das schwerste Spiel gegen den alten Rivalen aus den Siebzigern haben sie seit Samstag schon hinter sich. Bayern spielt jetzt noch am 1. Mai zu Hause gegen den zitternden Abstiegskämpfer VfL Bochum und am 8. Mai in Berlin bei der dann endgültig, wirklich und endlich abgestiegenen Hertha, die ja auch nicht direkt als unbezwingbare Heimmacht gilt. Warum durfte da sonst am Samstag sogar Schalke durch ein Stochertor eines der definitiv schlimmsten Nicht-Nationalspieler der letzten zehn Jahre in der 87. Minute sensationell deutlich und hoch mit 1:0 gewinnen? Eben.

Vorne Punktgleichheit, hinten ist es nur unwesentlich besser. Freiburg holte wirklich den zweiten Heimsieg hintereinander und schlich sich nach dem 1:0 gegen lustlose Wölfe mit jetzt jeweils drei Punkten Vorsprung vor Bochum und Nürnberg sowie vier Zählern vor Hannover auf dem sicheren 14. Platz. So schnell geht das mit einem Dreier. Kann sich der VfL Bochum nicht mehr vorstellen. Auch das zehnte Spiel in Folge wurde nicht gewonnen, von 30 möglichen Punkten holte der VfL einen Einzigen. Das riecht verdächtig nach Abstieg oder Relegation, was in der momentanen Verfassung des VfL übrigens leider dasselbe ist. Am 8. Mai spielt Bochum übrigens zu Hause gegen Hannover. Gut möglich, dass dann wirklich der letzte Absteiger und der drittletzte Platz ausgespielt wird.

Im Kampf um die Champions League hat sich Werder durch ein Elfmeter-Tor in der Nachspielzeit auf dem Quali-Rang behauptet. Aber auch Dortmund, Leverkusen und Schalke gewannen - hier also alles unverändert. Seit dem lockeren 2:0-Sieg in Bochum hat sich die beste Rückrundenmannschaft des VfB Stuttgart bereits schon vorzeitig so gut wie sicher für die Europa League qualifiziert. Der HSV, der in Hoffenheim beim 1:5 derbe Prügel bezog, ist jetzt schon fünf Punkte entfernt auf dem siebten Platz und dürfte in dieser traurigen Konstitution keine ernsthafte Konkurrenz mehr sein. Aber die Schwaben haben einen unglaublichen Lauf und liegen sogar nur noch vier Punkte vom Qualifikationsplatz zur Champions League entfernt. Da könnte vielleicht sogar noch was gehen, wer weiß?

Ms. Pumpernickel

Das Internet ist ein Waschweib. So jetzt isses endlich raus. Abba: Es gibt wirklich deutlich weniger gute Unterhaltung als im Zwischennetz! Vor allem, wenn man aus Langeweile mal wieder Freunde googelt und dann selbstredend zwar nicht die gesuchte Info, dafür aber ungeahnte Untiefen findet. Und: Schon bescheuertere Spitznamen als Pumpernickel gehört. Obwohl...

Samstag, 24. April 2010

Eine Frage des Willens

Ich werde ja in letzter Zeit des Öfteren gefragt, warum ich mir sieben der letzten acht Heimspiele des VfL Bochum angetan habe. Zumal ich doch gar kein richtiger VfL-Fan, sondern lediglich Sympathisant sei. Ich argumentiere dann immer kühl, analytisch und stichhaltig, wie es ohnehin meine Art ist: Ich bin Fußball-Fan und gucke halt gerne Bundesliga. Tja. Frank Goosen würde sagen: Das muss man wirklich wollen, sonst klappt das nicht. Sicher: Niedliches Stadion, Fußball im Ruhrgebiet, niedrige Eintrittspreise, prächtige Currywurst, ordentliches Bier. Nur
mit Bundesliga tut sich der VfL Bochum gerade sehr schwer. Seit zehn Spielen gab es für die einst Unabsteigbaren keinen Sieg mehr, ohnehin ist der VfL die Mannschaft mit der miesesten Heimbilanz aller Bundesligisten - und zwar nicht in dieser Saison, sondern seit Anbeginn der Zeit. Und mit Bundesliga hat das, was der VfL im Frühjahr 2010 zu bieten hat, auch herzlich wenig zu tun. Das muss man wirklich wollen. Beim 0:2 gestern gegen den VfB Stuttgart war sogar der eigene Anhang von der Harmlosigkeit des VfL zu desillusioniert, um die eigene Mannschaft wüst zu beschimpfen, wie es in Bochum eigentlich traurige Tradition ist. Und wie man mit dem Kader überhaupt Bundesliga spielen kann, erscheint ohnehin abenteuerlich. Aber: Vau-Eff-El, mein Herz schlägt nur für dich - und für Fiege. Aus der Nummer kommt man irgendwie nicht mehr raus. Muss wohl was mit Leidensfähigkeit und Duldsamkeit zu tun haben. Oder mit Willen.

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: moritz-fiege.de/)

Freitag, 23. April 2010

Ganz in weiß

...aber leider gänzlich ohne Blumenstrauß ließ sich Gladbachs ohnehin recht modebewusster (vgl. auch Frisur) Innenverteidiger Dante zur Präsentation des neuen Heimtrikots von Borussia Mönchengladbach jetzt ablichten. Recht so. Was Real Madrid kann, kann die wahre Borussia schon lange. Einfach mal wieder komplett in Weiß spielen. 40 Jahre nach Borussias erster und 33 Jahre nach der, ähem, letzten, aber immerhin fünften Meisterschaft spielt Gladbach dann endlich mal wieder in einer richtig schönen Farbe. Etwas störend nur das häßliche gelbe Logo auf der Brust. Gibt's eigentlich keine weißen Bänke?

(Foto gefunden: in meinem Mail-Kästchen, im Borussia-Newsletter)

Kleine Helden

Da scheint kein Weg dran vorbeizugehen. Schließlich steckt in jedem von uns ein Superheld. Naja, ein kleiner:

Pflichtaufgabe flotter Dreier

Der 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt mit dem überraschenden Heimsieg des VfL Bochum gegen die stärkste Mannschaft der Rückrunde, den VfB Stuttgart. Nach neun sieglosen Spielen in Folge ist es für die einstmals Unabsteigbaren aus dem Pott wirklich allerhöchste Eisenbahn. Nachdem Nürnberg und Freiburg nach Punkten längst aufgeschlossen haben und nur noch Hannover (27) und Hertha (23) hinter dem Klub von der Castroper Straße rangieren, ist für die zuletzt angeschlagen taumelnden Männer von Heiko Herrlich ein Punkt fast schon zu wenig. Aber Stuttgart will mit Macht eben noch in den europäischen Wettbewerb und hat gerade erst nach fünf Siegen in Folge den dafür ausreichenden sechsten Platz erobert.


Auch wenn es die Jüngeren nicht mehr hören können: In den Siebzigern war dieses Duell der absolute Klassiker. Borussia Mönchengladbach empfängt den FC Bayern München. Im Hinspiel gab es ein schmeichelhaftes 2:1 für die Bayern. Gladbach hatte lange geführt, Bayern eine seiner schwächeren Leistungen abgeliefert. Aber Bayern wird wohl seine letzten drei Spiele sämtlich gewinnen müssen, um wirklich den gefühlten 738. Meistertitel zu holen. Dass dies in Gladbach nicht ganz so einfach ist, könnte sein. Könnte aber auch nicht sein. Die Borussia spielt mal hui, mal pfui. Aber gegen die Bayern lässt sich die Elf vom Niederrhein zumeist nur äußerst selten komplett hängen. Bayern tritt wieder ohne Defensiv-Stabilisator van Bommel an, was von Vorteil für die richtige Borussia sein könnte.


Zeitgleich tritt am Samstag um 15.30 Uhr der blau-weiße Konkurrent um die Schale bei Hertha BSC an. Felix Magath hat unlängst drei Siege aus den letzten drei Spielen gefordert. Wenn die Mannschaft folgen kann, müsste Schalke damit also in Berlin schon mal anfangen. Hertha spielt zur Zeit nicht wie ein Absteiger. Dumm nur, dass Hertha das in den ersten 20 Spielen mit Fleiß getan hat. Und deswegen eigentlich keine Chance mehr hat. Außer man gewinnt die letzten drei Spiele. Unwahrscheinlich? Hm, stimmt.

Werder Bremen hat den begehrten dritten Platz erst seit dem letzten Spieltag erklommen und will dort nun nicht mehr weg. Am Samstagabend reist um 18.30 Uhr der auch im nächsten Jahr in der Bundesliga spielende 1.FC Köln an. Normalerweise ein sicherer Dreier für Werder. Aber was ist in dieser Saison schon normal? Und Köln tritt auswärts stärker an als zu Hause. Was aber auch nicht allzu schwer ist. Trotzdem: Bremen lässt sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

Die seit fünf Spielen sieglosen Youngster von Jupp Heynckes kassierten nach ihren Spielen lediglich Lob ob ihres spielstarken Auftretens. Trotzdem gerät die Champions League so langsam aus dem Blicklfeld. Was in Leverkusen zwar nicht direkt als Katastrophe angesehen wird. Aber nach 25 ungeschlagenen Spielen zu Beginn der Saison und der langen Tabellenführung doch als Enttäuschung wahrgenommen wird. Nimmt man den letzten Auswärtsauftritt von Hannover 96 als Maßstab, dann könnte Bayer 04 sogar was fürs Torverhältnis tun, in dem man mittlerweile schon vier Tore hinter Werder nur noch auf dem vierten Platz steht. Doch was ist in dieser Saison schon normal? Eben.

Der BVB muss nach Nürnberg reisen. Ein schweres Spiel für Dortmund, das nur einen Punkt hinter Leverkusen und Werder und damit nur einen Zähler hinter dem begehrten Qualifikationsplatz für die Gelddruck-Liga liegt. Und Nürnberg braucht (vgl. auch Bochum, Freiburg, Hannover und Hertha) jeden Punkt, um in der nächsten Saison nicht nach Ostwestfalen und in die Lausitz reisen zu müssen.

Fünf Punkte Abstand hat Eintracht Frankfurt mittlerweile auf den voraussichtlich letzten für die Europa League ausreichenden Startplatz und Trainer Michael Skibbe hat die Hatz nach Europa für die Hessen unlängst abgeblasen. Doch am Samstag kommt es am Bruchweg zum Derby bei Mainz 05. Der Aufsteiger spielt seine beste Bundesliga-Saison und hat ohnehin gegen Frankfurt selten Motivationsprobleme.

Apropos: Hoffenheim erwartet am Sonntag um 15.30 Uhr den HSV. Beide Mannschaften wirkten in der Liga zuletzt reichlich ausgelaugt und lustlos. 1899 hat jetzt seit acht Spielen nicht mehr gewonnen und der HSV muss aufpassen, dass der Kontakt zum sechsten Platz nicht abreißt. Wenn aber nicht mehr im Hinterkopf als "Fulham, Fulham" und "Endspiel im eigenen Stadion" steckt, kann man in Hoffenheim auch gut verlieren.

Was vergessen? Stimmt: Der SC Freiburg hat nach dem 2:1 gegen Nürnberg den Geschmack an Heimsiegen wieder entdeckt und will jetzt gleich den dritten in dieser Saison einfahren. Dumm nur, dass am Sonntag um 17.30 Uhr zum Abschluss des Spieltags der Deutsche Meister VfL Wolfburg mit dem Furcht einflößenden Sturm-Duo Dzeko/Grafite anreist. Trotzdem wird Freiburg wieder mit dem ihm eigenen "Hurra"-Stil antreten. Kann wohl nicht anders, auch wenn es in der nächsten Saison vielleicht nach Ostwestfalen oder in die Lausitz geht.

Donnerstag, 22. April 2010

Red Alert für die Zahnfee

Habe es ja zuerst nicht geglaubt, aber jetzt es ist amtlich: Am 31. Juli spielen The Pogues vor dem Schloss in Münster. Und wir hoffen alle, dass sie ihr Motto ("And burn this bloody city down in the summer of the year") nicht im Handumdrehen in die Tat umsetzen. Da sei Herr Schlaun vor. Die unvermeidliche Frage, die aber immer sofort bei den Pogues kommt und die ich überraschenderweise auch stellte ("Mit Shane McGowan?"), wurde rundherum mit Ja bejaht. Da mir die irischen Flegel in meiner über 30-jährigen Konzertsammlung aus mir derzeit komplett unerfindlichen Gründen noch fehlen, eigentlich ein Pflichttermin. Wie dieses Video-Dokument aus dem Jahr 1987 zeigt. Fragt sich nicht nur, ob der wütende Sänger vielleicht ein paar Freunde mitbringt, sondern vor allem, was 23 Jahre und ein paar Zerquetschte aus dem Gebiss des Trunkenbolds geworden ist. Hm, lieber nicht vorstellen:



(Foto gefunden auf und verlinkt mit: techdigest.tv/)

Dienstag, 20. April 2010

Mr. Minit

Habe gerade endlich mal wieder eine Nachricht über mein Gesichtsbuch bekommen. Ist ja der beste Beweis, dass man noch atmet. Nur die Werbebotschaft auf der Seite hat mich - sagen wir mal - dezent irritiert:
"Gib jemandem ein Geschenk - Das Geschenk „Key
to my heart“ ist jetzt im Geschenkeladen erhältlich."
 
Wie jetzt? Warum wird der Schlüssel zu meinem Herzen auf einmal im Souvenirshop verhökert? Und wieso kann den jede dahergelaufene Wildfremde kaufen? Für mein persönliches, eigenes, kleines Herz? Himmel! Auf welche Teufelei habe ich mich im Zwischennetz bloß eingelassen?

Ärger-beiseite-Schieber

Ich weiß jetzt wieder, was ich in letzter Zeit so vermisste: Den täglichen Peanuts-Cartoon in meiner (jetzt kommt ein schönes deutsches Wort) Heimatzeitung. Wäre abba gelacht, wenn das Netz nicht auch hier Abhilfe schaffen würde: 


Und Snoopy wäre nicht Snoopy, hätte er nicht die passende Antwort parat. Liegt auf der Pfote, woll?!

(Grafik gefunden auf und verlinkt mit: pix.sueddeutsche.de/)

Montag, 19. April 2010

Alle Fragen offen

Der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat die Tabelle lustig zusammengeschoben. Und selbst bei Felix Magath ist angekommen, dass Schalke nach dem 3:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach wirklich immer noch Meister werden kann. Zwei Punkte trennen die Knappen immer noch vom Rekordmeister, aber nach dem 7:0-Schützenfest der Bayern gegen Hannover eben auch schon 14 Tore. Schalkes Trainer-Mogul will jetzt noch dreimal gewinnen und geht auf einmal davon aus, dass Schalke im Endspurt
plötzlich die besseren Karten in der Hand hält. Wie er darauf kommt sei mal genauso dahingestellt wie die Frage, ob dieser späte Psycho-Trick jetzt noch funktioniert.

Ob die Bayern aber in Gladbach und Berlin und daheim gegen Bochum wirklich mehr als zwei Punkte liegen lassen, darf zumindest angezweifelt werden. Ebenso wie die Prognose, dass der in der Spielgestaltung extrem unwillige Tabellenzweite seine letzten Spiele in Berlin und Mainz sowie zu Hause gegen Werder Bremen mal eben locker gewinnt. Aber das Schöne am Fußball ist ja, dass man vorher nicht weiß, wie es hinterher ausgeht. Wir lassen uns also überraschen. Wie immer.

Für einige selbsternannte Experten nicht überraschend kommt hingegen der Absturz der beiden lange Zeit ungeschlagen an der Tabellenspitze im Gleichschritt marschierenden Teams aus Leverkusen und Hamburg. Die Werkself ist dabei das Gegenteil von Schalke: Toll spielen und trotzdem verlieren, heißt mal wieder die Devise am Rhein und am 31.Spieltag steht Bayer 04 jetzt nach vier Niederlagen in Folge erstmals in dieser Saison nicht auf einem Champions-League-Platz. Und der HSV liegt nach der erneuten Pleite daheim gegen Mainz erstmals nicht auf einem Europa-League-Platz. Bayer muss nun auf einen Patzer von Werder Bremen hoffen, das nach dem 4:2-Sieg in Wolfsburg jetzt auf dem begehrten Qualifikationsrang für die große Gelddruck-Liga liegt. Was wiederum daran liegt, dass der BVB im Heimspiel gegen Hoffenheim in der letzten Minute durch ein Eigentor noch zwei Punkte liegen ließ und auf den fünften Platz abrutschte.

Das beste Team der Rückrunde bleibt hingegen der VfB Stuttgart, der trotz einer verpatzten ersten Halbzeit auch gegen Leverkusen noch mit 2:1 gewann und den HSV vom 6. Platz verdrängte. Theoretisch könnten aber auch noch der Deutsche Meister VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und Mainz 05 mit derzeit vier, fünf und sechs Punkten Abstand in dieses Rennen eingreifen.

Und wer weiß, ob nicht der HSV doch noch die Europa League gewinnt? Und ob dann nicht vielleicht doch auch noch der siebte Platz als Qualifikationsplatz für die Europa League ausreicht? Eben.

Im Abstiegskampf ist trotz der Niederlagen von Hannover, Nürnberg, Bochum und der gefühlten Niederlage von Hertha beim 2:2 in Frankfurt noch nichts entschieden. Drei punktgleiche Mannschaften mit jeweils 28 Punkten (Nürnberg, Bochum, Freiburg) trennt nur ein Punkt vom ersten Abstiegsrang (Hannover). Und Hertha? Ach, Hertha. Fünf Punkte Abstand sind es für Berlin zum Relegationsplatz und es gibt nur noch neun Punkte zu verteilen. Und das Restprogramm ist ein Klacks: Zuhause gegen Schalke und Bayern, auswärts in Leverkusen. Dass die Erstliga-Lichter auch im nächsten Jahr im Olympiastadion leuchten, daran glaubt wohl kaum noch ein Frosch.

Klar ist also nur, dass die letzten fünf Mannschaften die beiden Absteiger und den Relegations-Teilnehmer unter sich ausspielen. Und auch, dass mal wieder die besseren Nerven über Wohl und Wehe entscheiden dürften.

Sonntag, 18. April 2010

Philosophen in kurzen Hosen XXI

"Wir werden auf der Rückfahrt sicher an der einen oder anderen Tankstelle anhalten."

(Der Mainzer Torwart Heinz Müller zum Vorteil der Busreise des FSV Mainz 05 zum Auswärtsspiel nach Hamburg gegenüber des ursprünglich gebuchten Fluges.)

...denn Herr Hein sucht die Wut

Neulich erzählte mir ein Kumpel, dass er unbedingt auf die Gästeliste eines Konzerts kommen müsste. Er wolle sich das nicht entgehen lassen, auch wenn bestimmt niemand freiwillig mitkäme. Er hatte natürlich Recht: Zu Uriah Heep kann ja wirklich niemand wollen, der seine musikalischen Tassen noch einigermaßen im Plattenschrank hat. Was für meinen Kumpel natürlich nicht zutrifft, vielmehr muss an dieser Stelle irgendein seltener Gendefekt vorliegen. Oder Mutation!

Bei mir liegt das aber vor allem daran, dass ich schon früher nicht "She came to me one morning, one lonely sunday morning" hören wollte - erst recht nicht live. Von "Easy Living" mal ganz abgesehen. Aber normalerweise liegt das schlicht und ergreifend daran, dass ich nicht bereit bin, mir die Erinnerung und Verklärung an einige Bands und Mucker durch die Gegenwart kaputt machen zu lassen.

Was Wunder, dass ich auch immer sehr skeptisch reagiere, wenn alte Helden aus meiner mittlerweile recht weit entfernt liegenden Adoleszenz in der Jetztzeit nach langer Pause wieder anfangen Platten aufzunehmen. Das will ich nämlich nicht. Zumindest nicht hören müssen. Weil die Mythen in Tüten bleiben und die Legenden nicht durch die Wirklichkeit Schaden nehmen sollen. Ich meinte bislang, mit dieser konservativen Beharrlichkeit ganz gut gefahren zu sein, von einigen kleinen Fahrfehlern mal abgesehen. Doch fast wäre mir dadurch auch ein erstaunliches Album entgangen, dass mir jetzt in die Hände fiel. Von den Fehlfarben.

Ja, genau die Fehlfarben, die 1980 mit ihrem Debüt "Monarchie und Alltag" ein Monument des deutschen Spätpunk in die unmittelbar vor der kunterbunt sprießenden Neuen Deutschen Welle noch dunkelgraue Beton-Landschaft  setzten. Bis heute ein Tondokument, das den düsteren Beginn der 80er in Deutschland so gut in Rillen presste, wie kaum ein zweites.

 

30 Jahre später hat nun Sänger Peter Hein die Wut wieder entdeckt, was den bassgetriebenen Stücken auf "Glücksmaschinen" wirklich bestens bekommt. Was sich also bereits 2002 mit dem respektablen Neuanfang von "Knietief im Dispo" schon andeutete, geht hier mit Volldampf Zurück in die Zukunft.

Der Wahnsinn des virtuellen Seelen-Striptease und die Merkwürdigkeiten des erwachsenen Lebens im Agenda-Jahr sind unter anderem Themen, um die es dem vor einigen Jahren nach einer gefühlten Ewigkeit bei seiner Dauerarbeitsstelle Xerox entlassenen Sängers geht. Peter Hein tritt in der zweiten Halbzeit seines eigenen Lebens auf einmal wieder richtig ungehalten ans Mikro. Respekt? Vergiss es! Von wegen Altersmilde. Großes Album von alten Helden. Das gibt's also auch. Gut zu wissen.

(Plattencover gefunden auf und verlinkt mit: fehlfarben.com/)

Samstag, 17. April 2010

Think Pink

Habe früher ja selbst häufig mit meiner AE1 Programm am Meer, auf Anhöhen und Lichtungen gestanden und mir die Finger wund geknipst. Wenn dieser rote
Ball den Horizont ankokelt und man am Meer nur darauf wartet, dass das Wasser anfängt zu brodeln und zischen, wenn die Sonne endlich untergeht. Schönes Naturschauspiel. Irgendwie anziehend. Romantisch. Fast magisch. Jörg Asmus vom Deutschen Wetterdienst hat für die nächsten Tage nicht nur schönes Frühlingswetter gemeldet, sondern auch besonders schöne Sonnenuntergänge versprochen. Als Folge der Eruptionen des Vulkans mit dem pittoresken Namen Eyjafjallajokull. Und wieder mal eine Bestätigung meiner Lieblings-Lebensbinse "Kein Nachteil ohne Vorteil" (und umgekehrt). Beim letzten Ausbruch spuckte der Isländer übrigens ein Jahr lang Asche bis zu 10.000 Meter in die Atmosphäre. Herrliche Aussichten.

(Foto: Ilona Martin für pixelio.de/)

Freitag, 16. April 2010

Philosophinnen auf hohen Hacken II

Soll ja Menschen geben, über die es deutlich mehr Klischees und Vorurteile gibt, als Wahrheiten. Sind übrigens viele Frauen darunter. Yoko Ono beispielsweise. Norma Jean Baker sicher auch. Und Courtney Love bestimmt. Im Magazin der Süddeutschen Zeitung Nr. 15 vom 16. April 2010 wird damit nun aufgeräumt. Mit
den Gerüchten, Halbwahrheiten und Klischees, nicht mit der Witwe von Kurt Cobain. Gut so. Denn herausgekommen ist einerseits, dass das SZ-Magazin nicht rechnen kann (S. 26: "...mein ideales Gewicht liegt bei 130 Pfund (Anmerkung: 59 Kilogramm) (...)") und dass Courtney Love eine Zeitlang mal auf derselben Droge war wie der Autor (Oxycontin), gleichwohl aus vermutlich anderen Beweggründen. Dass sie andererseits nie Sex mit Johnny Depp hatte, aber immerhin mal von ihm beatmet wurde. Und dass sie Humor hat. Unbestreitbar.
SZ-Autor Lars Jensen: 'Bei einem Fototermin zündeten Sie die Garderobe an und wälzten sich vor dem Fotografen nackt auf dem Boden. Bei David Letterman sprangen Sie auf den Tisch und zeigten Ihre Brüste.'
Courtney Love:
"
Ein bisschen Spaß muss sein."
 (Foto gefunden auf und verlinkt mit: imstars.aufeminin.com/)

Donnerstag, 15. April 2010

Philosophinnen auf hohen Hacken I

"Frauen bestimmen zu 90 Prozent, wie es einer Zweierbeziehung geht."

(Veronica Ferres, zitiert nach: Süddeutsche Zeitung Online. Die Solinger Tochter eines Kohlen- und Kartoffelhändlers weiß also, warum die meisten Beziehungen früher oder später scheitern. Aber warum tut sie dann nichts dagegen?)
(Foto gefunden auf und verlinkt mit: obst-gemuese.bitpalast.net/)

Liga-Lotto: Zweimal 3 aus 5

Der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga sollte Klarheit in die Fragestellung bringen, welche zwei Vereine in der nächsten Saison neben Bayern München für
Deutschland in der begehrten Geldvermehrungs-Liga antreten dürfen. Wir erinnern uns mit Freude an die Hinrunde, als Borussia Mönchengladbach den schon damals favorisierten FC Schalke 04 klar bezwang. Schalke schaffte es dabei 88 Minuten lang nicht, ein 0:1 aufzuholen. Und die Vorzeichen haben sich in der Rückrunde nur unwesentlich verändert. Schalke spielt zuhause, müsste also eigentlich das Spiel machen. Schalke hat trotz der zwei Niederlagen in Folge lediglich zwei aufholbare Punkte Rückstand auf die Bayern, müsste also das Spiel machen -
und gewinnen. Aber mit den meisten Konjunktiven wird man kein Meister: Die richtige Borussia ist nach ihrem 2:0 gegen Frankfurt gesichert, kann befreit aufspielen und gewinnt auch auf Schalke.

Die Bayern erwarten als ausgeruhter Tabellenführer am Samstagabend im knallroten Gummiboot Hannover 96. Klare Sache, dachte man bis letzte Woche. Doch nachdem 96 mit der Dynamik eines Meteoriteneinschlags Schalke mit 4:2 nach Hause schickte, ist man sich an der Säbener Straße nicht mehr ganz so sicher. Hannover führt also lange mit 1:0 und verliert dann gegen Robbery noch mit 1:2 - Vergleiche zum Heimspiel der Bayern gegen Freiburg durchaus angebracht.

Und Bayer Leverkusen? Ach, Leverkusen! Die Werkself reist nach Stuttgart, zur besten Elf der Rückrunde. In Stuttgart bricht zwar derzeit die aktuelle Mannschaft so langsam auseinander, doch dem Erfolg tut das (noch) keinen Abbruch. Nur einen Punkt trennt die Schwaben vom sechsten Platz, der in der kommenden Saison an der Teilnahme in der Europa League berechtigt. Doch Leverkusen selbst liegt auch nur noch zwei Zähler vor dem BVB auf dem letzten zur Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League berechtigenden Platz. Und will den gerne behalten. Wer was dringender will, wird sich am Samstag um 15.30 Uhr auf der Baustelle in Stuttgart weisen, die mal ein Stadion werden soll.

Dortmund darf erst am Sonntag um 15.30 Uhr eingreifen, wenn es in der Fußball-Oper gegen 1899 Hoffenheim geht. Der Emporkömmling aus dem Kraichgau hat nach dem 0:2 gegen Köln erstmals den heftigen Unmut der eigenen Fans und Gönner zu spüren bekommen. Ob die verbale Kopfwäsche die zweifelsfrei technisch beschlagene Elf wieder in die Spur gehievt hat, wird sich auf dem Platz zeigen, wo es bekanntlich entscheidend ist. Die falsche Borussia ist nach dem überraschenden 0:1 in Mainz wieder in Zugzwang. Zwar sind zwei Punkte auf Leverkusen aufholbar, doch aus dem Augenwinkel sieht der BVB schon eine grün-weiße Raute im Anflug.

Werder Bremen hat nur noch ein Pünktchen Rückstand auf den BVB und drei auf Leverkusen und den begehrten 3. Tabellenplatz. Bremen tritt in Wolfsburg an und wird wohl volle Pulle auf Sieg spielen. Trifft sich gut, denn etwas anderes beherrscht die Mannschaft von Thomas Schaaf ohnehin nicht. Dumm nur, dass auch der Deutsche Meister den Dreier ähnlich dringend braucht, wenn er in der nächsten Saison international dabei sein will. Ein Heimsieg gegen den Nordrivalen aus Bremen würde also reichen, denn es sind nur zwei Punkte Rückstand auf den HSV aufzuholen.

Aber so ist das im Leben: Ein Rückstand ist nur dann aufholbar, wenn der HSV gegen Mainz nicht gewinnt. Durchaus denkbar, denn Hamburg hat im eigenen Stadion stets durchwachsen agiert. Allerdings ist der beste Aufsteiger auswärts auch nicht gerade die Granate. Vielleicht hilft dem HSV, dass er sich unter der Woche mal nicht auf Europas Plätzen bei torreichen Niederlagen verausgaben musste.



Fehlt was? Ach so: Der Tabellenkeller, in dem noch an insgesamt fünf Orten mehr oder minder schwach ein paar Teelichter leuchten. Fangen wir mal unten an: Hertha BSC (18., 22 Punkte) reist am Sonntag zum Abschluss des Spieltags nach Frankfurt, wo schon Schalke und Gladbach gewinnen durften. Die Berliner hatten schon so viele letzte und allerletzte Chancen, das es auf diese eine nun auch nicht mehr ankommt. Hertha gewinnt 4:0.

In Freiburg brennt ein Teelicht mehr. Dumm nur, dass der SC (17., 25) nun daheim gegen den 1.FC Nürnberg (14., 28) antreten muss. Freiburg kann zu Hause ungefähr so gut gewinnen, wie Schalke das Spiel machen kann. Dabei würde ein Heimsieg reichen, um den Abstand zu den sicheren Kellerplätzen auszugleichen. Nürnberg spielt dagegen alles in allem recht sicher und wird alles daran setzen, mit einem Auswärtssieg im Breisgau den ersten ganz großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen.

Apropos Auswärtssieg: Der würde dem VfL Bochum (15., 28) am Freitagabend in Köln auch gut zu Gesicht stehen. Seit acht Spielen wartet der VfL nun schon auf einen Sieg, in Köln stehen die Chancen gut, dass die elende Warterei nun ein Ende hat. Schließlich sind die Rheinländer seit dem Sieg in Hoffneheim so gut wie sicher. Was heißt: Ihnen ist auf dem Platz mal wieder alles Schnuppe.

Bleibt Hannover. Aber wir erinnern uns: 96 führt bei den Bayern lange mit 1:0, hat diverse Großchancen zum 2:0 und 3:0 und nur Hans-Jörg Butt und der Pfosten verhindern mit Glanzparaden einen höheren Rückstand. Die zur Halbzeit eingewechselten Robbery-Zwillinge drehen mit einer direkt verwandelten Ecke und einem zweifelhaften Elfmeter in der 76. und 84. Minute noch das Spiel zum schmeichelhaften 2:1 für den deutschen Rekordmeister, Tabellenführer, Pokalfinalisten und Champions-League-Halbfinalisten - und bläst eines der drei Teelichter bei 96 wieder aus. Ailton würde sagen: "Sos Fusball".

Dienstag, 13. April 2010

Philosophen in kurzen Hosen XXI

"Wir hatten einige Abfälle in der Auswehr zu verkraften."

(Rudi Völler, der heute endlich ein Alter erreicht, das ein wenig besser zu seiner Haarfarbe passt. Ein letztes Zitat vielleicht noch zu seiner natürlichen Kopfbedeckung: "Was meine Frisur angeht, da bin ich Realist." Er wird heute endlich 50. Einmalige Sache, schließlich wissen wir alle seit langem: Es gibt nur ein Rudi Völler.)


(Foto gefunden auf und verlinkt mit: totalfootballmadness.com/)

Montag, 12. April 2010

Philosophen an der Feder VIII

"Er erinnerte sich, dass Onkel Leopold einmal erklärt hatte - als er wahrscheinlich beschwipst war und als Valdemar höchstens neun oder zehn gewesen sein konnte -, dass das Leben, im Gegensatz zu dem, was viele glaubten, nicht die ganze Zeit vor sich ging. Ein paar Stunden in der Woche, davon musste man ausgehen, vierzehn Tage im Jahr, nahm man alles zusammen. Und die restliche Zeit: graues, zähes, verdammtes Elend. Etwas vollkommen anderes. Wie kaltgewordene Grütze, während man auf den Kaffee wartete, oder eine hartnäckige Verstopfung. Aber es geht darum, hatte Onkel Leopold unterstrichen und mit seinem nikotingelben Zeigefinger Valdemar auf die Brust geklopft, es geht darum zu begreifen, wann es so weit ist. Voll dabei zu sein, wenn das Leben wirklich in Fahrt kommt. Ansonsten verpasst man ja irgendwie die ganze Chose."

(Håkan Nesser in: Das zweite Leben des Herrn Roos, München, 2009: 93)
 (Foto von Håkan Nesser gefunden auf und verlinkt mit: upload.wikimedia.org/)

Sonntag, 11. April 2010

Freigänger

Der Helgoland-Cowboy ist wieder draußen und das ist eine der wenige guten Nachrichten in diesen doch eher komischen Zeiten. Roger Trash spielt auf der Landstreichler-Reise 2010 intimes Liedermaching zur Elektrogitarre. Hin da! Am besten zu allen Terminen. Pflicht sind zumindest die Gigs in Hamm (17. April) und Kassel (23. Mai), weil endlich mal wieder mit Band (!) sowie das Konzert am 19. Juni in der Berliner Petruskirche gemeinsam mit Danny Dziuk, dem alten Stoppok-Vasallen. Und wer gerade in der JVA Brackwede einsitzt, freut sich auf den 20. September, denn schließlich macht der Landstreichler ja auch Hausbesuche!

Ein Blick zurück nach vorn:


09.01.10    paderborn / fabrik 21 / rio reiser songrevue
03.04.10    bochum / bhf. langendreer / solo
09.04.10    surwold / im timpen / solo
17.04.10    hamm / kulturwerkstatt hoppegarten / mit band
25.04.10    hohenholte / egons kotten / solo
12.05.10    mainz / hafeneck / solo
13.05.10    berlin / la luz / gast bei den brauseboys
16.05.10    berlin / kaffee burger / gast bei der reformbühne
22.05.10    mylau / burg mylau / kriminacht (lesung)
23.05.10    kassel / stadtfest / mit band
28.05.10    hildesheim / litteranova / solo
29.05.10    münster / sozialpalast, HBF, Gleis 9/12 / + Gäste
10.06.10    hannover / faust / gast bei den überholspurpiraten
14.06.10    herne / salon schnittcom / gast bei nachtschnittchen
19.06.10    berlin / petruskirche / konzert mit danny dziuk
16.07.10    bochum / bochum total / t.b.c.
03.09.10    bocholt / alte molkerei / konzert mit boris gott
20.09.10    bielefeld / jva brackwede / solo
23.11.10    rosswein / lindenhof / duo
19.12.10    duisburg / hundertmeister / gast beim meisterabend

(Stand: 25.03. 2010)

Buchung, Zuwendungen und Liebesbriefe:

trashbureau
kerssenbrockstr.1
48147 münster
tel. 0251-22064

German Torwartproblem

Nach dem 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga ist eine Frage offen, mit der vor einigen Wochen wohl kaum jemand gerechnet hatte. Wer soll eigentlich bei der WM in Südafrika das deutsche Tor hüten? Renè Adler? Seit Bundes-Torwarttrainer Andreas Köpke sich recht frühzeitig im ganz eigenen Team-Löw-Jargon auf den Leverkusener Youngster als denjenigen festlegte, der im Kampf um die Nr. 1 die Nase einen Tick vorne habe, flattert der Adler durch den Strafraum, als habe er britische Ahnen.

Oder doch Manuel Neuer? Seit der Schalker Jung-Knappe die Nachricht erhielt, dass er wohl die Nase einen Tick dahinter habe, irrt der einst souverän-abgebrüht den Strafraum beherrschende Hüne vor dem Kasten herum wie ein auf der Insel Geborener. Beide Keeper strahlen derzeit soviel Sicherheit aus wie ein Atomkraftwerk aus den Achtzigern. Weswegen sie auch einige Spiele für die ehemaligen Meisterschaftskandidaten Leverkusen und Schalke auf dem Gewissen haben.

Es ist eine Binsenweisheit, dass zumeist nicht derjenige Meister wird, der die meisten Spiele gewinnt oder der gar den schönsten Fußball spielt und die meisten Tore schießt, sondern derjenige, der über die perfekte Abwehrorganisation verfügt. Und derjenige, der den besten Keeper hat. In München steht ein gewisser Hans-Jörg Butt im Kasten, der vor fünf Jahren seinen Stammplatz im Bayer-Tor an einen gewissen Renè Adler verlor. Der HSV steht im Halbfinale der Europa League mit einem gewissen Frank Rost zwischen den Pfosten, der seinerzeit seinen Stammplatz auf Schalke an einen gewissen Manuel Neuer verlor.

Butt und Rost können in diesem Jahr gleich mehrere Titel holen. Nicht wegen der Stärke der Abwehrreihen - wir denken mit Schrecken an die Rozenahls, Alabas, Demichelis' und Boatengs in den Viererketten der Bayern und Hamburger - sondern trotz der Abwehrreihen des HSV und des FCB. Der Keeper macht häufig den Unterschied. Auch ein gewisser Jens Lehmann ist mit seinen zarten 40 ein nicht unwesentlicher Erfolgsfaktor für die atemberaubende Rückrunde des VfB Stuttgart, die einen heißen Abstiegskandidaten zu einem ernsthaften Anwärter auf die Europa League machte.

German Angst ist ein Begriff der Angelsachsen für die deutsche Mentalität der Verzagtheit. German Torwartproblem ist zwar auch im April 2010 wohl eine Zwickmühle, in der jeder Engländer sicher liebend gerne steckte. Aber leider auch etwas, das Jogi Löw zwischen allen Debatten um zurückzuholende Mittelstürmer, tief ins Leistungsloch gestürzte Jungstars und ehedem als Top-Scorer umjubelte Zentralstürmer sicher nicht unter Punkt 1 auf seiner WM-Wunschliste führt.

Was war eigentlich das Thema? Ach ja: In der Bundesliga ist auch nach dem 30. Spieltag noch nicht jede Frage abschließend geklärt, aber wir nähern uns doch unübersehbar den Antworten. Der FC Bayern hat in diesem Jahr - trotz des recht kräftezehrenden Tanzes auf den berühmten drei Hochzeiten - beste Chancen auf den Titel. Nach dem eigenen 1:1 in Leverkusen und der 2:4-Klatsche von Schalke in Hannover haben die Münchner jetzt zwei Punkte Vorsprung bei noch vier ausstehenden Spielen und einem überschaubar schweren Restprogramm in Liga und Champions League (wir lassen die hohe Endspiel-Niederlage gegen Barcelona mal einfach außen vor - zumal es nach dem Bayern-Double aus Meisterschaft und Pokalsieg terminiert ist).

Schalke und Leverkusen werden in der Champions League spielen, der BVB (0:1 in Mainz) und Stuttgart (1:0 in Berlin) treten neben Pokalfinalist Werder Bremen in der Europa League vor den Vollkunststoffball. Zweimal drei ist doch ein prima Faktor in den europäischen Wettbewerben. Und der HSV? Ach, der HSV Gut möglich, dass er sich ins Finale im eigenen Stadion schiebt. Aber dass eine so wacklige Abwehr wirklich noch drei Spiele in der Europa Legaue so erfolgreich gestaltete, dass Hamburg als Titelverteidiger den siebten deutschen Vertreter in den europäischen Wettbewerben stellen darf? Die Antwort ist ein ebenso beherztes wie unsicheres Vielleicht. Mit Fragezeichen dahinter.

Mit Borussia Mönchengladbach hat sich übrigens ein weiterer Bundesligist durch einen erstaunlichen 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt jetzt wirklich aller Abstiegssorgen entledigt. 1899 Hoffenheim hat Glück, dass mit 34 Zählern schon genügend Punkte auf dem Konto sind. Im Kraichgau geht gar nichts mehr, was beim Grottenkick gegen die jetzt punktgleichen Kölner (0:2) sehr anschaulich zu bewundern war. Freiburg verlor in Bremen nicht nur wieder recht hoch (0:4), sondern durch den gleichzeitigen 96-Husarenstreich gegen Schalke auch wieder den Relegationsplatz. Und Hertha? Ach, Hertha. Wer die Heimspiele mit den Auswärtssiegen der Berliner vergleicht, kommt zu dem Schluss, dass diese Tasmania-Gedächtnis-Hinrunde einfach nicht mehr aufzuholen war. Müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht die aktuell letzten drei Mannschaften die letzten drei Plätze unter sich ausspielen.

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: household-discounter.de/)

Samstag, 10. April 2010

Philosophen des Alltags XIII

"Sowas kommt von Sowas. Das wissen die meisten gar nicht."

(Peter S., über das Verständnis der Ursache und Wirkung von tun, lassen und nicht-tun der "Generation Flatrate"*.)
Drei typische Vertreter der Generation Flatrate am fremdfinanzierten All-Inclusive-Strand, den sie schlicht "Beach" nennen würden.

(Foto: Katharina Rothe für pixelio.de)


* Die "Generation Flatrate", synonym auch "Generation All-inclusive", bezeichnet die Generation der im Jahre 2010 die Altstädte und Partymeilen wie ein Tsunami heimsuchenden Teens und Jung-Twens der Jahrgänge ab 1989/1990. Den Begriff führte der Soziologe und Kommunikationswissenschaftler Thomas Ottensmann M.A. erstmals im April 2010 innerhalb eines zehnstündigen Workshops in Münster ein.)

Die neue Whitney

Freitag, 9. April 2010

Der letzte Double Dutch

Malcolm McLaren ist tot. Er erfand, stylte und produzierte nicht nur die Sex Pistols, sondern auch die New York Dolls, Bow Wow Wow und Adam and the Ants. Die letzte Single, die ich kaufte, war eine großartige Neufassung von Madame Butterfly. Malcolm McLaren - Designer, Blender, Kreativling, Künstler und Abzocker starb am 8. April an den Folgen einer Krebserkrankung. Irgendwie schade, 64 ist definitiv zu jung.

Donnerstag, 8. April 2010

Glückwunsch


Der hier wartet schon im Hintergrund auf den letzten deutschen Vertreter in der Champions League:

Alle gegen den HSV

Am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat Eintracht Frankfurt am Freitagabend unter Flutlicht im Borussia-Park in Mönchengladbach die Möglichkeit, endlich - zumindest für 43 Stunden - den begehrten 6. Platz zu erobern und am HSV vorbeizuziehen. Falls die Hessen so auftreten wie zuletzt in Bochum, dürfte die richtige Borussia, die auf den einzigen richtigen Stürmer Rob Friend (Muskelfaserriss) verzichten muss, genau genommen keine Chance haben.

Aber auch der VfB Stuttgart möchte am HSV vorbei. Die Schwaben reisen in die Hauptstadt und haben nichts dagegen, der Hertha einen der letzten fünf Todesstöße zu versetzen. Da Berlin auswärts stärker als zuhause auftritt, ist für den VfB alles drin. Einziger Vorteil für Hertha: Das Spiel findet wegen der Ausschreitungen nach dem Spiel gegen Nürnberg vor recht leeren Rängen statt: Lediglich 25.000 Zuschauer sind im weiten Rund des Olympiastadions zugelassen.

Schön, dass auch der VfL Wolfsburg, der am Sonntag um 17.30 Uhr den Spieltag mit seinem Gastspiel in Nürnberg beendet, auf den sechsten Platz scharf ist. Mit zwei Punkten und zehn Toren Rückstand hat der Deutsche Meister aber den größten Rückstand auf den HSV, der am Sonntag um 15.30 Uhr zur Auswärtsniederlage nach Bochum reist.

Der VfL steht mit dem Rücken zur Wand und dürfte nach dem glücklichen Punktgewinn in Freiburg womöglich endlich begriffen haben, wie Abstiegskampf geht. Drei Punkte und drei Tore zum Relegationsplatz sowie vier Punkte und drei Tore zum ersten Abstiegsplatz lassen keinen Raum für Rechenspiele: Bochum muss gewinnen. Wenn der HSV so wie zuletzt beim 0:1 in Gladbach und dem torlosen Remis gegen Hannover dilettiert, kein Problem.

Apropos: Mirko Slomka tritt mit 96 daheim gegen seinen Ex-Klub Schalke 04 an und will die Punkte an der Leine behalten. Zwischen Wollen und Können liegen aber Welten, zumal in Niedersachsen. Wenn Schalke die beiden Klatschen gegen Bayern verdaut hat, eigentlich eine klare Angelegenheit.

Apropos: Die Bayern treten nach ihrem über eine Halbzeit durchaus imponierenden Auftritt in Old Trafford zur Abwechslung mal mit breiter Brust in Leverkusen zum Top-Spiel am Samstagabend um 18.30 Uhr an. Da wartet mit Jupp Heynckes ein alter Bekannter. Der Bayer-Coach dürfte nach drei Schlappen in Folge so langsam die berechtigte Sorge haben, dass sich seine junge Werkself selbst um die Früchte ihrer über weite Strecken gute Saisonleistung bringt.

Ein einziger Punkt ist geblieben vom komfortablen Vorsprung auf den BVB. Deswegen darf es gegen München keine weitere Niederlage geben. Jupp Heynckes sollte die ersten 40 Minuten aus Manchester in der Kabine zeigen. Denn da sahen die Bayern nicht wie die "mit Abstand beste deutsche Mannschaft" aus. Vielleicht geht ja in der vollbesetzten BayArena was.

Jürgen Klopp reist mit der falschen Borussia zum FSV Mainz 05 und seinem Wiedergänger Thomas Tuchel. Mainz präsentierte sich in dieser Saison extrem heimstark und pflegt seine Spiele am Bruchweg mit 1:0 zu gewinnen. Dortmund war beim letzten Auswärtsauftritt in Berlin mit einem Punkt extrem gut bedient. Offenes Duell.

Der 1.FC Köln hat Glück. Er muss nach Hoffenheim reisen. Im Kraichgau plätschert die Saison seit gefühlten 400 Spielen dahin, 1899 hat alle Ziele aus dem Visier verloren und scheint nur noch den 8. Mai herbeizusehnen. Köln hat auswärts einige respektable Leistungen gezeigt. Wenn Podolski geschont wird, könnte ein Dreier drin sein. Wäre gut für Trainer Soldo und die Nerven, die nach der Heimschlappe gegen Hertha im Rheinland mal wieder bloßliegen.

Fehlt was? Ach ja: Werder Bremen tritt zuhause gegen den SC Freiburg an. Freiburg braucht im Abstiegskampf wirklich jeden Punkt, der SV Werder will trotz des sicheren Europa-League-Platzes durch das Pokalfinale seinen Vorsprung auf den Erzrivalen HSV halten. Wer ist also besser motiviert? Wäre nicht die erste Überraschung an der Weser.

Mittwoch, 7. April 2010

Man spricht deutsh* III


Zumindest ein Versuch. Aber drei Fehler bei drei Wörtern kriegt auch nicht jeder hin.

(Handy-Fotto, aufgenommen in der Kölner Südstadt, Bonner Straße: Thomas Ottensmann)

* Dass dieser Film von Gerhard Polt auch schon 23 Jahre alt ist, zeigt wie neu das Phänomen ist. Mit dem feinen Unterschied, dass Herr Polt seinerzeit die radebrechende deutsh-sprach im südeuropäischen Ausland auf dem Kieker hatte. Heute haben Inländer und Muttersprachler Syntax und Orthographie längst internalisiert und perfektioniert.

Philosophen am Mikrophon II

"Ich kriege keinen Kater. Du musst mit dem Trinken aufhören, um einen Kater zu bekommen."

(Lemmy Kilmister, Sänger der Balladen-Band Motörhead mit einem probaten Mittel gegen ein schlimmes Wehwehchen unserer Zeit.)

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: upload.wikimedia.org/)

Montag, 5. April 2010

Philosophen in kurzen Hosen XX

"Unterm Strich macht er das nicht grundlos. Da hat er gut getroffen." 

HSV-Torhüter Frank "Fäustel" Rost zu Paolo Guerreros Wurf mit einer Trinkflasche gegen einen Zuschauer, der nach dem 0:0 gegen Hannover 96 mitten im Gesicht getroffen wurde.

Eng ist gemütlich

Nach dem 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga wissen wir, was wir schon lange ahnten: Schalke kann kein Spiel machen, Leverkusen geht die Puste aus und der HSV pfeift auf dem letzten Loch. Und: Die letzten Fünf punkten im Tabellenkeller, was das Zeug hält. Aber Vorentscheidungen, von denen im Vorfeld so viel die Rede war, sind noch lange nicht gefallen. Die Liga geht auf die Zielgerade und in den letzten fünf Spielen müssen alle Fragen beantwortet werden. Noch steht kein Absteiger fest, noch kein Meister und auch kein Champions-League-Teilnehmer. Nur eine Entscheidung ist definitiv gefallen: Der VfL Wolfsburg kann seinen Meistertitel nicht mehr verteidigen.

Geht es aber nach Uli Hoeneß, so steht nach dem 2:1-Sieg der Bayern auf Schalke auch fest, dass zumindest die Knappen nicht die Schale holen. Tenor: Wer so unattraktiv, mutlos und passiv spielt, darf nicht Meister werden. Im Westen nichts Neues also. Lediglich sein Fazit, dass Bayern München die mit Abstand beste deutsche Mannschaft ist und deshalb auch verdient deutscher Meister wird, steht in Frage. Seit wann ist Fußball gerecht? Eben.

Dass aber ausgerechnet Leverkusen den Bayern jetzt am kommenden Wochenende ein Bein stellt, ist mehr als fraglich. Sicher: Toni Kroos und Jupp Heynckes würden gern. Und Stefan Kießling bestimmt auch. Aber der Defensivverbund um den einst unmenschlich sicheren Hyypiä wackelt bedenklich und patzt in ungewohnter Folge. Hier scheinen die Karten eindeutig verteilt. Und wer zweimal in Folge auf Schalke gewinnt, der sollte auch in Leverkusen zumindest nicht verlieren. Der Bayern-Sieg auf Schalke ging in Ordnung, denn der FCB tat wesentlich mehr für das Spiel und wenn die Heimmannschaft eine Stunde in Überzahl spielt und sich eigentlich keine nennenswerte Torchance herausarbeiten kann, dann hat sie eben auch keinen Punkt verdient. Vielleicht hat Felix Magath doch schlicht und ergreifend Recht: Die Mannschaft ist noch lange nicht soweit.

Genau wie Leverkusen, das zwar lange Zeit souverän und meisterlich durch die Liga marschierte, das jetzt aber Fehler macht, die auf dem Fuße bestraft werden. Jetzt ist sogar noch die Champions-League-Qualifikation in Gefahr. Dortmund hat nach seinem schmeichelhaften 2:1-Sieg gegen Werder nur noch einen Punkt Rückstand auf Bayer, das jetzt dreimal in Folge verloren hat. Auch der HSV war in der Hinserie lange Zeit ungeschlagen und führte mit Leverkusen im Wechsel die Tabelle an. Jetzt geht den Hamburgern scheinbar nicht nur die Puste, sondern auch die Lust aus. Der sechste Platz ist damit in höchster Gefahr. Stuttgart und Frankfurt (jeweils 44 Punkte) lauern einen Punkt dahinter, Wolfsburg hat nach dem 4:0 gegen Hoffenheim nur zwei Punkte Rückstand auf den begehrten Starterplatz in der Europa League.

In dieser Saisonphase zeigt sich deutlich, wer noch etwas zu verlieren hat. Hoffenheim, Köln, Gladbach und Mainz spielen seit Wochen wie Unbeteiligte und schenken die Punkte nach Belieben her. Deswegen ist nach dem 3:0-Erfolg in Köln sogar Hertha BSC wieder aus der Gruft zurück. Drei Punkte bis zum Relegationsplatz sind nicht die Welt. Der 1.FC Nürnberg übersprang nach dem 2:0 gegen Mainz auch den VfL Bochum, der in Freiburg einen glücklichen Zähler holte. Auch Hannover punktete beim 0:0 in Hamburg. Jetzt geht es darum, die Nerven zu behalten. Zwischen Platz 14 und Platz 18 liegen sechs Punkte. Und zwischen Platz 13 und dem Relegationsplatz 16 gerade einmal zwei Niederlagen. Das sollte auch der 1.FC Köln bedenken: Mit 31 Punkten steigt man wohl ab.