Freitag, 30. April 2010

Panik im Keller

Am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga werden endlich die ersten Entscheidungen fallen: Wir gucken in den Tabellenkeller, wo Hertha BSC in Leverkusen sein zweitletztes Bundesligaspiel absolviert. Zumindest in Liga eins. Bayer 04 konnte in der letzten Woche nach drei Niederlagen in Folge endlich mal wieder einen Dreier einfahren - und siehe da: Die Champions-League-Qualifikation ist noch in Rufweite.

Nur zwei Tore ist Werder Bremen schließlich entfernt. Ein deutlicher Heimsieg gegen Berlin ist also Pflicht für die Werkself. Aber was heißt das schon. Erinnert sei an das 5:1 von Hertha in Wolfsburg. Und mit dem Mut der Verzweifelten geht immer so einiges. So laut kann Bayer 04 wohl nicht rufen.

Apropos: Der VfL Bochum ist seit zehn Spielen ohne Sieg und folgerichtig in der Verlosung um die letzten Bundesligaplätze längst wieder mittendrin statt nur dabei. Gottseidank steht am Samstag um 15.30 Uhr das leichteste Spiel der Saison an. In München gibt's traditionell für die meisten Vereine nix zu reißen. Und genau deshalb kann Heiko Herrlich, der zuletzt mehr bei der Medienschelte überzeugte, als durch seine Rotation bei der Aufstellung, auf's Ganze gehen.

Aber letztlich ist in Bochum mal wieder nicht der Trainer (vgl. auch Marcel Koller) das Problem, sondern der Kader. Ob "bundesligatauglich" dabei überhaupt das richtige Attribut ist, tut in den letzten beiden Saisonspielen eigentlich nichts zur Sache, denn jetzt zählt nur noch der nackte Wille zum Überleben. Und deswegen sollte der VfL die Chance, die er bei den Bayern definitiv nicht hat, einfach mal nutzen, um wenigstens Hannover und Hertha weiter hinter sich zu lassen. Ohnehin scheint für den VfL lediglich noch der Relegationsplatz das höchste der Gefühle zu sein.

Was wiederum daran liegt, dass der SC Freiburg sich mit zwei Siegen in Folge schon drei Punkte abgesetzt hat. Jetzt tritt Freiburg bei der rheinischen Diva 1.FC Köln an. Die Geißböcke sind gerettet, Freiburg kann voll auf Sieg spielen und wäre das mit einem weiteren Dreier dann automatisch auch. Warum also auf das letzte Heimspiel gegen den BVB warten?

Hannover 96 hat zuletzt Schalke mit 4:2 recht fulminant aus der AWD-Arena gefegt. Um das nächste Auswärtsspiel dann recht fulminant mit 0:7 bei den Bayern zu verlieren. Müsste jetzt also wieder ein Heimsieg folgen. Geht ja gar nicht: Borussia Mönchengladbach reist an - und die Fohlen animierten 96 schon im Hinspiel bei der lustigen 3:5-Niederlage zu gleich drei Eigentoren oder waren es vier? Egal, waren viele. Gladbach hat schon beim Heimspiel gegen die Bayern gezeigt, dass Fußball sogar mehr Spaß machen kann, wenn man aller Sorgen ledig ist. Gladbach gewinnt und hält Bochum am Leben.

Und Nürnberg? Ach, Nürnberg. Die Franken wähnten sich vor vier Wochen nach einer Mini-Serie schon so gut wie gerettet. Jetzt sind sie nach einer weiteren Mini-Serie von drei Niederlagen in Folge noch einen Punkt vor einem Abstiegsplatz und drei Tore vor dem Relegationsplatz. Müssen also Punkte her, am besten drei. Die Clubberer reisen zum HSV. Da geht alles. Oder nichts. Wie immer, wenn der HSV um schnöde Bundesligapunkte antritt.

Fehlt was? Ach so: Oben ist ja längst alles klar. Bayern schlägt Bochum und wird vorzeitig Meister, weil Schalke zu Hause gegen Bremen vergeigt. Weil Leverkusen zu Hause gegen Hertha versemmelt, hat Werder damit die Champions-League-Qualifikation sicher. Sicher? Ja klar: Der BVB kommt gegen Wolfsburg nicht über ein müdes 1:1 hinaus und liegt damit drei Punkte und siebzehn Tore hinter Werder. Sollte reichen. Stuttgart gewinnt natürlich auch - wie immer in der Rückrunde. Das heißt im Klartext: In der Champions League spielen Bayern München (Meister), Schalke 04 und Werder Bremen. In der Europa League treten Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart an. So, diese Diskussion ist also auch erledigt.

Fehlt noch was? Ach so: Bei Frankfurt gegen Hoffenheim geht's ja wirklich um absolut gar nichts mehr. Noch nicht mal um eine goldene Südfrucht. Na gut, das Auge isst mit: 3:3.

(Handy-Fotto aus Block O im Ruhrstadion: Teo Tippenczewski)

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