Freitag, 23. April 2010

Pflichtaufgabe flotter Dreier

Der 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt mit dem überraschenden Heimsieg des VfL Bochum gegen die stärkste Mannschaft der Rückrunde, den VfB Stuttgart. Nach neun sieglosen Spielen in Folge ist es für die einstmals Unabsteigbaren aus dem Pott wirklich allerhöchste Eisenbahn. Nachdem Nürnberg und Freiburg nach Punkten längst aufgeschlossen haben und nur noch Hannover (27) und Hertha (23) hinter dem Klub von der Castroper Straße rangieren, ist für die zuletzt angeschlagen taumelnden Männer von Heiko Herrlich ein Punkt fast schon zu wenig. Aber Stuttgart will mit Macht eben noch in den europäischen Wettbewerb und hat gerade erst nach fünf Siegen in Folge den dafür ausreichenden sechsten Platz erobert.


Auch wenn es die Jüngeren nicht mehr hören können: In den Siebzigern war dieses Duell der absolute Klassiker. Borussia Mönchengladbach empfängt den FC Bayern München. Im Hinspiel gab es ein schmeichelhaftes 2:1 für die Bayern. Gladbach hatte lange geführt, Bayern eine seiner schwächeren Leistungen abgeliefert. Aber Bayern wird wohl seine letzten drei Spiele sämtlich gewinnen müssen, um wirklich den gefühlten 738. Meistertitel zu holen. Dass dies in Gladbach nicht ganz so einfach ist, könnte sein. Könnte aber auch nicht sein. Die Borussia spielt mal hui, mal pfui. Aber gegen die Bayern lässt sich die Elf vom Niederrhein zumeist nur äußerst selten komplett hängen. Bayern tritt wieder ohne Defensiv-Stabilisator van Bommel an, was von Vorteil für die richtige Borussia sein könnte.


Zeitgleich tritt am Samstag um 15.30 Uhr der blau-weiße Konkurrent um die Schale bei Hertha BSC an. Felix Magath hat unlängst drei Siege aus den letzten drei Spielen gefordert. Wenn die Mannschaft folgen kann, müsste Schalke damit also in Berlin schon mal anfangen. Hertha spielt zur Zeit nicht wie ein Absteiger. Dumm nur, dass Hertha das in den ersten 20 Spielen mit Fleiß getan hat. Und deswegen eigentlich keine Chance mehr hat. Außer man gewinnt die letzten drei Spiele. Unwahrscheinlich? Hm, stimmt.

Werder Bremen hat den begehrten dritten Platz erst seit dem letzten Spieltag erklommen und will dort nun nicht mehr weg. Am Samstagabend reist um 18.30 Uhr der auch im nächsten Jahr in der Bundesliga spielende 1.FC Köln an. Normalerweise ein sicherer Dreier für Werder. Aber was ist in dieser Saison schon normal? Und Köln tritt auswärts stärker an als zu Hause. Was aber auch nicht allzu schwer ist. Trotzdem: Bremen lässt sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

Die seit fünf Spielen sieglosen Youngster von Jupp Heynckes kassierten nach ihren Spielen lediglich Lob ob ihres spielstarken Auftretens. Trotzdem gerät die Champions League so langsam aus dem Blicklfeld. Was in Leverkusen zwar nicht direkt als Katastrophe angesehen wird. Aber nach 25 ungeschlagenen Spielen zu Beginn der Saison und der langen Tabellenführung doch als Enttäuschung wahrgenommen wird. Nimmt man den letzten Auswärtsauftritt von Hannover 96 als Maßstab, dann könnte Bayer 04 sogar was fürs Torverhältnis tun, in dem man mittlerweile schon vier Tore hinter Werder nur noch auf dem vierten Platz steht. Doch was ist in dieser Saison schon normal? Eben.

Der BVB muss nach Nürnberg reisen. Ein schweres Spiel für Dortmund, das nur einen Punkt hinter Leverkusen und Werder und damit nur einen Zähler hinter dem begehrten Qualifikationsplatz für die Gelddruck-Liga liegt. Und Nürnberg braucht (vgl. auch Bochum, Freiburg, Hannover und Hertha) jeden Punkt, um in der nächsten Saison nicht nach Ostwestfalen und in die Lausitz reisen zu müssen.

Fünf Punkte Abstand hat Eintracht Frankfurt mittlerweile auf den voraussichtlich letzten für die Europa League ausreichenden Startplatz und Trainer Michael Skibbe hat die Hatz nach Europa für die Hessen unlängst abgeblasen. Doch am Samstag kommt es am Bruchweg zum Derby bei Mainz 05. Der Aufsteiger spielt seine beste Bundesliga-Saison und hat ohnehin gegen Frankfurt selten Motivationsprobleme.

Apropos: Hoffenheim erwartet am Sonntag um 15.30 Uhr den HSV. Beide Mannschaften wirkten in der Liga zuletzt reichlich ausgelaugt und lustlos. 1899 hat jetzt seit acht Spielen nicht mehr gewonnen und der HSV muss aufpassen, dass der Kontakt zum sechsten Platz nicht abreißt. Wenn aber nicht mehr im Hinterkopf als "Fulham, Fulham" und "Endspiel im eigenen Stadion" steckt, kann man in Hoffenheim auch gut verlieren.

Was vergessen? Stimmt: Der SC Freiburg hat nach dem 2:1 gegen Nürnberg den Geschmack an Heimsiegen wieder entdeckt und will jetzt gleich den dritten in dieser Saison einfahren. Dumm nur, dass am Sonntag um 17.30 Uhr zum Abschluss des Spieltags der Deutsche Meister VfL Wolfburg mit dem Furcht einflößenden Sturm-Duo Dzeko/Grafite anreist. Trotzdem wird Freiburg wieder mit dem ihm eigenen "Hurra"-Stil antreten. Kann wohl nicht anders, auch wenn es in der nächsten Saison vielleicht nach Ostwestfalen oder in die Lausitz geht.

Keine Kommentare: