Mittwoch, 30. Dezember 2009

Same Procedure

Ja, ich weiß, ich bin zu früh. Ungefähr 40 Stunden und ein paar Zerquetschte. Tut aber gar nix zur Sache. Wollte nur fix noch auf einen Klassiker der Neunten Kunst

hinweisen. Nun gut, ist nicht direkt eine Graphic Novel, sondern doch eher ein klassischer Comic-Strip, aber das tut hier und heute nichts zur Sache. Denn es geht mir - wie eigentlich immer - mehr um die inneren Werte. Wenn auch die äußeren manchmal einfach deutlich mehr Spaß machen. Konnte leider diesen wunderbaren Einseiter namens "Same Procedure" des großartigen Peter Puck nicht online finden, deshalb gips hier als Leseprobe einen anderen Rudi-Klassiker, der alle handwerklich nicht so geschickten Menschen zum Jahreswechsel eventuell etwas erfreuen dürfte. Und die anderen Angeber auch.

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: comic-salon.de/)


Sonntag, 27. Dezember 2009

Fair geht vor

Es heißt ja immer, Frauenfußball sei unter anderem deswegen so ästhetisch und gut anzuschauen, weil er irgendwie körperloser gespielt werde. Und fiese Fouls einfach so gut wie nie vorkämen. Wie Mann sich doch täuschen kann:

Gehabt zu haben

Ist ja ein ganz typischer Gruß bei uns in Westfalen, wo sich die Menschen am Tag nach Weihnachten nur noch ein launiges "Gehabt zu haben" zuraunen. Als ich heute einem Kollegen entgegnete, dass ich "Weihnachten zumindest unverletzt überstanden" habe, wunderte der sich allerdings gar nicht. Und meinte nur, ich sei schon der Zweite, der so geantwortet habe. Ist offenbar auch nicht gar mehr die Regel: Wie ich in den letzten drei Tagen gelernt habe, werden an Weihnachten hohe Tannen gefällt, Ehefrauen von Skifliegern niedergestochen und Notfallpatienten bei Bruchlandungen von Rettungshubschraubern erschüttert. Also: Glück gehabt, die richtig gefährliche Zeit ist jetzt erstmal wieder für 362 Tage vorbei.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Sweet Little Seventeen

Was gibt es bei Christkinds zuhause an Heiligabend eigentlich zu essen? Wie
bewegt sich das himmlische Geschöpf fort? Und was macht das Christkind eigentlich am 25. Dezember? Fragen über Fragen, die einer Antwort harren. Bis jetzt. Aber seit der Autor mit Johanna, denn so heißt das Christkind mit Rufnamen, auf du und du ist, bleibt keine Frage mehr offen. Die Antworten gibt's hier auf einen Klick.

Johanna Heller, das original Nürnberger Christkind, liest von Haus aus die Süddeutsche Zeitung. Dagegen ist nun überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil. Aber das Christkind ist auch großen Regionalzeitungen gegenüber durchaus nicht abgeneigt.


(Mit Walters Digital-Kamera im Osnabrücker Friedenssaal gemachtes Fotto: Thomas Ottensmann)

Scheinheilige Nacht

Und es begab sich zu der Zeit, wo bestimmt wieder so manche Maria niederkommen sollte, dass sich ein Musiker und ein Reporter zwanzig Jahre nach
ihrem ersten Zusammentreffen wiedersahen und einfach dasselbe Interview wie weiland 1988 noch einmal führten. Steffi Stephan, Bassmann und zeitgleich Boss des legendären Panik-Orchesters von Udo Lindenberg, ist auch der Erfinder der ersten öffentlichen und definitiv auch größten Weihnachtsparty im Münsterland. Was 1979 mit der Scheinheiligen Nacht im Jovel begann, ist auch heute noch Treffpunkt, für alle, die feiern wollen, aber nicht wissen, wo. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt immer wissen, wo: bei Steffi. Fröhliche Weihnachten!

(Mit Steffi Stephans Mörder-Handy gemachtes, gar nicht mal so ganz unscharfes Fotto: Thomas Ottensmann)

Dienstag, 22. Dezember 2009

Philosophen in kurzen Hosen XXIX


"Von Sex vor dem Spiel halte ich nix, da der Bachirou Salou mein Zimmerpartner ist."

 (Jan-Aage Fjörtorft, ehedem Kult-Stürmer bei Eintracht Frankfurt)


(Fotos gefunden auf:  cedrico.de/)

Montag, 21. Dezember 2009

Unwörter des Jahres

Das Schöne an diesen Jahresendzusammenfassungen ist ja, dass dabei auch die Wörter und Unwörter des Jahres gekürt werden. Toll, dass dabei längst nicht nur die Duden-Redaktion mitmischt, sondern auch wir Normalsterblichen manchmal mitstricken. Neu ist hingegen, dass auch Firmen mitmachen. So verschickte ein nicht unbekannter T-Shirt-Bedrucker seinen Newsletter unter dem Betreff  "newsletter: Trendreport: Die Wörter des Jahres 2009". Wenn wir mal den doppelten Doppelpunkt außer acht lassen, dann macht das schon neugierig. Zumindest Sprachfetischisten und Wortdompteure, wie unsereins. In diesem Newsletter, den ich hier aus Platz- und Zeitgründen nur ungern in voller Länge ausbreiten möchte, werden dann die zumeist recht seltsamen Wortschöpfungen der Kunden ausgebreitet. Bekanntes ("Vollpfosten") wechselt mit völlig zurecht Unbekanntem ("Durstlöschzug"). Aber ein klitzekleines Highlight war dann doch dabei. Und das möchte ich Euch dann doch nicht vorenthalten:


(Foto gefunden auf: elaine-asp.spreadshirt.net/)

Freitag, 18. Dezember 2009

Beam me up, (Sc)Otti!

Also, ich weiß gar nicht, ob ich es an dieser Stelle schomma erwähnt habe, aber ich bin ja ein großer Freund der Teleportation. Dass das aber auch eine großartige Möglichkeit der Freisetzung von Arbeitskräften ist, darüber habe ich mir - obwohl Gewerkschaftsmitglied - noch gar keine Gedanken gemacht. Eine extrem schnelle, saubere Lösung. Fragt sich nur, wo die dann alle landen. Hm. Darüber möchte ich mir lieber gar keine Gedanken machen. Einmal falsch geklickt - und zack! - in Afghanistan als Pressefuzzi der Truppe wieder im vollen Einsatz. Das kann ja keiner wollen, vor allem ich nicht. Vielleicht bin ich doch kein so großer Freund des Beamens. Und: Obacht bei jedem Klick!


  (Lausiger leerreicher Screenshot: Thomas Ottensmann)

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Hasdan?


Wer ist eigentlich dieser Typ, der da durch das Lied "Pflaster" von Ich + Ich geistert? Ein Ex-Liebhaber der Humpe? Ein verfeindeter Sängerkollege von Adel? Rätsel über Rätsel, wie beim weißen Neger Wumbaba: "Es tobt der Hasdan vor meinem Fenster".


(Grafik gefunden unter: ich-und-ich.de/)

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Programmhinweis

"Fernsehen kann so unglaublich gut sein, wenn es nicht schreit, sondern flüstert." Diese Wahrheit ist leider nicht von mir, sondern eine des Kollegen Ralf Wiegand von der Süddeutschen Zeitung. Der hat nämlich den Film schon gesehen, der in fünf Wochen (25. Januar 2010) im Ersten gezeigt wird. Es ist eine - nicht abschalten - Dokumentation des NDR über den Entführungsfall Natascha Kampusch. Nicht verpassen!

(Foto von Daniela Baack gefunden auf: pixelio.de/)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Philosophen im Trainingsanzug VI


"Durch unsere Reihen konnte man locker mit einem Lkw fahren und bequem drehen."

(Klaus Toppmöller, zurzeit arbeitsloser Ex-Trainer in Frankfurt, Bochum und Hamburg.)

 (Foto gefunden auf: augsburger-allgemeine.de/)

Letzter Mann

Jens Lehmann? Ach, Jens Lehmann. Wen interessiert eigentlich noch ein 40-jähriger, ehemaliger 61-facher National-Torwart? Einer, der sich weigert, 40.000 Euro Geldstrafe wegen eines Interviews zu zahlen, das in seinem Arbeitsvertrag untersagt wird? Der mit dem Hubschrauber zum Training kommt, weil 250 Kilometer Fahrstrecke einfach zu anstregend sind? Der Gegenspielern auf den Fuß tritt. Der sich bei einer theatralischen Schwalbe selbst verletzt. Der als Torwart in seiner Karriere sechs-, siebenmal vom Platz fliegt und der - allein in der Bundesliga - über 30 gelbe Karten kassierte? Und der Balljungen genauso wie Fans und Reporter anpöbelt und angreift - durchaus nicht nur verbal? Schade, dass er nicht in England auf der Bank geblieben ist. Oder ihn ein Verein endlich entnervt rauswirft. Oder die Handschuhe längst an irgendeinen rostigen Nagel gehängt hat. Von wegen "Jens Lehmann - schade, dass man dich Zuhause nur selten seh'n kann", Xavier Naidoo! Wäre schön, wenn wir das nicht mehr mitansehen müssen, wie jemand seine durchaus respektable Lebensleistung in den letzten Wochen seiner Karriere so ruiniert wie dieser Ex-Schlussmann.

Montag, 14. Dezember 2009

Gesund

Was ich mich gerade ob der aktuellen Nachrichtenlage frage, ist, ob man eigentlich automatisch "geistig verwirrt" sein muss, nur weil man Silvio Berlusconi schlagen möchte. Nun gut, ich bin ja jetzt kein richtiger Italiener, aber auch in diesem schönen Land gehen ja zur Zeit extrem viele Menschen auf die Straße, um gegen die skrupellosen Machenschaften des mächtigsten Mannes im Lande zu prostestieren. Das einzige, was man dem Mann, der Berlusconi mit einem kleinen Modell des Mailänder Doms zwei Zähne ausschlug und die Nase brach, wirklich vorwerfen kann, ist aber eigentlich Blasphemie. Zudem wollte der Staatschef Berlusconi auf dieser Wahlveranstaltung ja ein Bad in der Menge nehmen und die Hände seines Volkes schütteln. Und niemand hat behauptet, dass die Hände deshalb alle leer sein müssen. Obwohl das ja bei den meisten ohnehin der Fall ist. Zumindest, wenn man in Italien nicht zu den Reichen, Schönen, Populären und Mächtigen gehört.


Denkt Euch


...ich habe das Christkind gesehen. Musste weit fahren*, so konnt es geschehen. Im Rheingau, da war es, da trug es sich zu. Vom Himmel da kam es und ich guckte zu. Weiß auch nicht, warum und doch ist's passiert: Ich hab's auch noch gar nicht so richtig kapiert. Es war wie beim Fußball, ich hätt's fast versiebt. Doch die Frage ist keine, ich bin wohl verliebt.


Prominente Gäste aus Nürnberg (li.) und Münster
tummelten sich am Samstag im Weihnachtsdorf Eltville.
(Foto: Sigi Konrad)


* Hin und zurück 660 Kilometer. Aber das Christkind musste sogar 700 Kilometer zurücklegen. Aber das kann ja auch fliegen. Hm. Ich glaube, ich finde Weihnachten doch ganz schön.

Singen To Go

Ist ja nicht immer ganz so einfach: Papa fährt und hinten im Auto tobt die Hölle. Da werden die neuesten Charts-Breaker geschmettert und die furchtbaren Casting-Show-Hits hoch und runter gesungen. Nicht immer ganz textsicher und selten werden auch alle Töne getroffen. Reine Nervensache. Da würde man gerne auch mal selbst hinten sitzen, nicht fahren müssen und den Spieß ganz einfach umdrehen. Kein Problem. Zumindest in Münster, wo ein Karaoke-Taxi seine Runden dreht:

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Nikoläuse Revisited

Kleine Erinnerung: Am 23. Dezember, irgendwann zwischen 20 und 21 Uhr spielen Die 3 Nikoläuse, wie an dieser Stelle schon etwa 800mal erwähnt, im Gassi, Alter Steinweg. Wer scharf auf einen Sitzplatz ist, der sollte gegen 17 Uhr da sein. Aber auch das habe ich schon mal gesagt, oder?! Hm. Habt Ihr dies eigentlich schomma gesehen:

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ein Foto sagt mehr als 1000 Noten

Er gehörte zu den ganz großen Verrückten der Musikgeschichte. Jeder, der den Film sah und jeder, der die Biographie las, weiß, welchen Lebensweg dieser Outlaw des Country & Western mit seiner Gitarre im Anschlag stets beschritten hat. Und welche Irrungen und Wirrungen schon längst hinter ihm lagen, als er, der früher im Background für Elvis sang, in seiner Spätphase schließlich auf einen Mann mit grau-weißem Rauschebart traf. Und damit auf jenen Produzentengott in Menschengestalt (oder war es umgekehrt?), der seinen Ruf als wahrlich großer Musiker, Interpret und Songschreiber endlich ins rechte Licht rücken sollte.

(Foto des Buchcovers gefunden auf
und verlinkt mit: gq-magazin.de/)
 
Johnny Cash und Rick Rubin trafen sich an einer dieser entscheidenden Kreuzungen des Lebens, an denen jeder Fahrfehler unweigerlich in die musikalische 30er-Zone führt - oder direkt durch den Jägerzaun ins Wohnzimmer einer achtköpfigen Familie. Johnny Cash hatte zu diesem Zeitpunkt, Mitte der 90er Jahre, seinen Zenit als Künstler längst deutlich überschritten, als ihm Rick Rubin vorschlug, ganz neue, ganz andere Platten aufzunehmen, auf denen - ganz puristisch und für einen Showman wie Cash eigentlich undenkbar - nur ein Mann und seine Gitarre drauf sein sollten. Keine Band, kein Background, keine Effekte. Nur Musik und Stimme.

Und da Rick Rubin nun mal Rick Rubin ist, gehörte das perfekte Cover-Artwork zu dem Gesamtkunstwerk Cash, das ihm damals schon vorschwebte, irgendwie untrennbar dazu. Nicht zuletzt deshalb addierte der Meister des "weniger-ist-mehr" durch reine Reduktion ein in der Summe ganz großes Artwork aus dem Nichts, in das Johnny Cash damals längst gestürzt war. Schlichte, nüchterne Schwarz-Weiß-Cover. Nur mit dem Porträt des einstmals schillernden Helden des Country-Rocks. Der früher nicht genug von der Glitzerwelt des Show-Biz bekommen konnte und der die grellen Lichter der Bühne mindestens genauso liebte, wie Elvis seine ebenso bunten, kleinen Helfer. Der Mann, der auf diesen Fotos von Andy Earl zu sehen war, mochte diese rohen, grobkörnigen Aufnahmen nicht. Er sehe darauf nicht vorteilhaft aus, sondern alt, sagte er damals.

Da hatte Johnny Cash sogar recht: Er war längst über 60, als er den Fotografen, der bis dahin schon Cashs Kollegen wie Mick Jagger und Madonna porträtiert hatte, erstmals während seiner großen Australien-Tour traf. Andy Earl machte einfach seine Bilder. Viele Bilder. Beeindruckende Bilder. Mehr noch: großartige Charakter-Studien. Die Johnny Cash allesamt nicht leiden konnte. Weil man ihn leiden sah. Man sehe jede Falte, er sähe nicht sexy aus, sondern krank. Und das war er wohl auch. Auch wenn er es damals vermutlich noch gar nicht wissen konnte. 


Und Andy Earl fotografierte einfach weiter. Mit derselben Blende und demselben Objektiv, mit demselben Film in derselben Kamera. Und setzte sich mit Rick Rubin schließlich auch noch gemeinsam durch, als es um die Covergestaltung des ersten von insgesamt fünf American-Recordings-Alben ging. Ein Mann und seine Gitarre, in schwarz-weiß. Es folgten vier weitere Alben, auf denen der Reifeprozess von Cash dann so eindrucksvoll gezeigt wurde - leider auch der seiner Krankheit.

Andy Earl sagt heute zu dieser, sagen wir mal, eher schleppend angelaufenen Zusammenarbeit mit Johnny Cash: »Ich habe im Laufe meiner Karriere schon viele der größten Künstler aus dem Rockbusiness fotografiert, aber nur wenige Bilder hatten eine so große Wirkung wie diese. Es sind zeitlose Porträts (...). Ich bin sehr stolz auf diese Aufnahmen.« Dass er das zweifelsohne sein darf, bestätigte schließlich auch die Einladung Cashs, die den Fotografen auf dessen Farm in Nashville führte, wo er dann die letzten Aufnahmen aus der "Recordings"-Reihe aufnehmen sollte.

Dabei gestand ihm Cash, dass er die Fotos lange nicht gemocht habe, weil sie so schonungslos und ehrlich gewesen seien. Und dass er sie jetzt, mit dem Abstand von zwei Jahren, genau deshalb so möge. Und er ließ sich von Andy Earl fortan gerne fotografieren. In seinem Zuhause, auf seinem Land, im normalen Alltag. Diese zum Teil noch unveröffentlichten Fotos sind jetzt - zusammen mit den Arbeiten für die American-Recordings-Cover - in einem wunderbaren Bildband erschienen, der jedem Fan das Herz aufgehen lässt. Und jedem Freund guter Fotographie gleich mit. Der hochwertige Bildband heißt überraschenderweise "JOHNNY CASH - FOTOGRAFIEN VON ANDY EARL" und ist im Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag erschienen. Es enthält 100 Fotos auf 152 Seiten, kostet knapp 50 Euro, ist aber jeden Cent wert. 

Die zwei Türme

Die Frage des Pförtners war kurz und eindeutig: "Ost oder West?". Wollte spontan und aus dem Bauch heraus natürlich sofort "West!" antworten. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich selbstredend immer sofort "West" statt "Ost" sagen. Das war übrigens schon vor J.R.R. Tolkien und auch vor 1989 so. So.

Die zwei Türme stehen gar nicht in Mittelerde, sondern in Münster.

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: uni-muenster.de/)

Abba man hat ja im Leben leider nicht immer die Wahl. Schomma gar nicht, wenn man dort sein muss, weil irgendwelche Ärzte das so verordnen. Abba ich hatte Glück, mehrfach. Kam mir vor wie Frodo: Ich wusste zwar nicht, wo genau mein Ziel liegt, weil ich schließlich zum ersten Mal zu den zwei Türmen kam (muss man auch erstmal schaffen, in 24 Jahren vor Ort), abba mein Ziel war wirklich der West-Turm, wo ich einen kranken Kumpel besuchen durfte. Soviel zu meinem Befinden. Mein Kumpel hatte bis jetzt auch Glück, sagt man. Sonst wäre er ja schon in gar keinem Turm mehr. Aber diese Wendung sparen wir uns hier an dieser Stelle jetzt mal. Okay? Okay.

Dauert übrigens etwas länger, bis man dann mal im Krankenzimmer steht. Hatte mir mein Kumpel am Telefon vorher schon gesagt, dass ich mich vermummen müsse. Komisch, dachte ich noch, das war früher verboten. Abba das ist eine ganz andere Geschichte. Abba vor der Vermummung steht ersma die Desinfektion. Nicht des ganzen Körpers (hatte auch gerade schon geduscht), abba der Hände und zwar nach Vorschrift. Sind acht Schritte und man muss aufpassen, dass bis dahin die blaue Suppe auf den Händen nicht längst verdampft ist. Ich wasche also meine Hände zur Abwechslung mal nicht in Unschuld, sondern in blauer Desinfektions-Lösung. Dann rein ins Rondell, wo mich zwei blutjunge Krankenschwestern erwarten. Mehr oder weniger. Denn die hatten alle Hände voll zu tun.

(Foto
gefunden
auf
und
verlinkt
mit:
 
medchrom.com/)
Ich frage also, wie ich mich denn vermummen solle und vor allem womit, denn außer einer handelsüblichen Kapuze hatte ich nix bei mir. Eine der patenten Einsatzkräfteholt mir also einen hellblauen Kittel, den ich dann auch überstreife. War doof zu knöpfen, von links nach rechts - und ich dachte noch, gut, ist halt so, müssen Frauen ja immer schaffen, das wird schon gehen. War gerade mühsam fertig, da guckt mich die eine Schwester an und muss lachen. Ich dachte, ja schon klar, das sieht lustig aus, so ein Kugelblitz in hellblau - abba eigentlich müsste mir die Farbe ganz gut stehen.


Ich sage: "Lustig, woll?!" Und sie sagt, "Ja. Sehr." Und: "Die werden hinten geknöpft und nicht vorne." Na, toll. Wer soll das denn wissen, bei seinem Debüt? Egal. Ich widder raus aus dem Leibchen, und umgekehrt rein. Das will man ja eigentlich gar nicht, in so ne Jacke rein, die hinten zugemacht wird. Abba wenigstens hatten die Ärmel keine Überlänge. Und wurden hinten auch nicht noch extra fremdverschnürt. Dann noch einen Mundschutz, den ich selbstredend im ersten Versuch auch noch falsch rum (mit dem Metallbügel für den Nasenrücken nach unten) aufsetzte. Lustig, woll? Naja, die Schwestern hatten jedenfalls ihren Spaß. Und ich verlor meine Befangenheit. Win-Win-Situation nennt man das wohl.


(Foto gefunden auf und verlinkt mit: gastro-zacher.com/)

Abba dann fühlte ich mich zwar äußerlich gewappnet, abba war es dann innerlich natürlich doch nicht, als ich erstmals vor dieser Tür stand. Habe etwas gebraucht, bis ich widder wusste, dass man zuerst anklopft, bevor man die Klinke runterdrückt. Fiel mir dann abba doch noch ein. Manche Dinge sind halt wie Schwimmen und Radfahren. Gut so. Ich klopfe also und höre eine mir wohlbekannte Stimme, "Herein!" rufen. Alte Schule, dachte ich und drückte die Klinke.

(Fortsetzung folgt. Vielleicht.)

Montag, 7. Dezember 2009

Frisch verliebt XXIX

Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass ich nie älter werde als 7, nur noch wachse. Wenn schon nicht nach oben, dann halt zur Seite. Na gut, zu beiden Seiten gleichermaßen. Aber wer möchte die Woche schon so hüftzentriert einläuten? Eben. Mein neuer Schwarm ist jedenfalls schokobraun, 7 Tage alt und müsste einen Namen haben, der mit A anfängt. Anna? Annabel? Annamaria? Arabella? Abra? Adia? Adina? Aida? Aiyana? Alba? Albuin? Alea? Ala? Aliya? Altje? Anila? Annick? Annukka? Arietta? Arik? Asta? Ava? Himmel! Wie schwer ist das denn?


...das sind die Vorfahren des kleinen Mädchens mit "A".
(Foto gefunden auf: bp-hundewelt.de/)

Sonntag, 6. Dezember 2009

Philosophen in kurzen Hosen XXVIII

"Gute Schlafe, Gute Esse."


(Ailton (36), brasilianischer Kugelblitz, früher in Diensten von Werder Bremen und Schalke 04, beschreibt sein Geheimrezept, wie er sich für den harten Liga-Alltag beim KFC Uerdingen in der Niederrhein-Liga, das ist die sechsthöchste Spielklasse im DFB, wappnen will.)
 (Foto gefunden auf: upload.wikimedia.org/)

Samstag, 5. Dezember 2009

Fanverehrung, kultig


Die Jungs aus dem Pott sind mir irgendwie die Liebsten. Die Mädels übrigens auch, abba das tut jetzt mal - wenigstens für einen Moment - überhaupt gar nix zur Sache. Denn es geht zur Abwechslung mal um Fußball, der ja im Pott so gelebt wird, wie sonst kaum irgendwo in der Republik - abgesehen vielleicht vom Millerntor auf St. Pauli.



 Trophäenlos glücklich: Dat gips nur im Pott!
(Erstaunlich scharfes Handy-Fotto: Thomas Ottensmann)

Und dass nicht nur die Fans ihren Verein lieben, sondern auch umgekehrt, sieht man daran, dass - sagen wir mal - der VfL Bochum einen der besten Trainer der letzten 20 Jahre entlässt, einen viel Schlechteren verpflichtet und dann riskiert, mit dem Neuen, Unerfahrenen abzusteigen, weshalb man den ersten eigentlich entlassen hatte. Das muss man nicht gut finden und schon mal gar nicht verstehen, abba so ist das halt, auch im Pott, leider.


Begründet würde der Rauswurf von Marcel Koller (viermal in Folge NICHT mit dem VfL abgestiegen, Hut ab!) übrigens uneigentlich mit dem Hinweis, dass zwischen Fans (gemeint waren einige wenige Ultras) und dem Trainer "eine Wand" entstanden sei und eine "feindliche Atmosphäre" bei den Heim(!)spielen im Stadion an der Castroper Straße herrsche. Ach so. Und das war die Schuld des Trainers? Und nicht die der, sagen wir mal, höchst limitierten Mannschaft? Die weder besonders erstligatauglich war und sich zumeist noch nicht mal richtig anstrengte auf dem Platz? Wundersame Logik der Fußball-Bundesliga.


Frank Goosen, VfL-Fan der, nun ja, ersten Stunde - und damit ein wahrer Kenner von echten Höllenqualen, die man so nur im Stadion als Fan einer, nun ja, irgendwie limitierten Mannschaft erfahren kann, würde wohl sagen: Da krisse Gefühle.

Abba was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja: Der VfL liebt seine Fans trotzdem - oder gerade deswegen. Und das dokumentiert er regelmäßig auf sehr großen Plakaten in der Stadt an der Ruhr. Was mit dem Foto (entstanden an der Eisenbahnbrücke gegenüber des Bergbau-Grills an der Herner Straße in Bochum) zu beweisen war. Hat was.


(Fotto Bergbau-Grill gefunden auf: de.wikipedia.org/)

(Fotto Frank Goosen gefunden auf: frankgoosen.de/)


Freitag, 4. Dezember 2009

Hammergruppe

Für alle, die heute Abend auch keine Zeit haben, die bezaubernde Charlize Theron zu gucken, hier schon mal das wichtigste Ergebnis der WM-Auslosung in Kapstadt, exclusiv für alle interessiert Geborenen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bekommt schon wieder eine Hammergruppe zugelost! WIR müssen in der Vorrunde gegen Australien, Serbien und Ghana ran. Das traditionelle Lospech der Deutschen ist halt 'ne ganz treue Socke. Das wird knifflig, Jogi!

(Foto gefunden auf: imstars.aufeminin.com/)

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Tipp des Tages: Blondes Blut

Es gibt immer wieder unentdeckte Talente, die so gut sind, das man sich fragt, warum die großen Bühnen der Welt noch für sie vernagelt sind. So wie diese drei Grazien aus Selm, die mit perfekter Choreographie und Stimmen aus Samt und Seide die Herzen des geneigten Publikums im gewaltfreien Sturm erobern:


Schreiunterlagen, Standardausführung

Der Kollege Axel Hacke sammelt ja auf seinem Wortstoffhof gerne Wörter, für die keiner mehr eine wie auch immer geartete Verwendung hat. Feine Idee. Habe hier und heute etwas gefunden, das wohl so mancher ganz gut gebrauchen könnte; zumindest unter jenen Zeitgenossen, die einem klitzekleinen cholerischen Anfall nicht immer direkt abgeneigt sind. In diesem Online-Shop für Geschenkartikel (!) werden schließlich diese praktischen Schreiunterlagen angeboten.


(Screenshot dieser Internet-Adresse: Thomas Ottensmann)

Fragt sich nur, ob die Unterlage eher für die Ellenbogen gedacht ist - beim spontanen Schreien im Büro oder am Abendbrottisch, am Schreitisch im Arbeits- oder, pardon, Kinderzimmer - immer aber universal einsetzbar, weil nach DiN-Norm geprüft. Oder handelt es sich eher um eine Ganzkörper-Schreiunterlage? Die quasi den kompletten Menschen erdet, damit er beim Brüllen nicht so leicht abhebt wie Bruno (vgl. auch HB-Männchen)? Mysterien des E-Commerce.


Mittwoch, 2. Dezember 2009

Geschmackstrüger

Hört man ja immer wieder: Das schmeckt nicht, weil kein oder zumindest nicht genügend Fett drin ist. Denn, Fett ist ein Geschmacksträger. Jaha! Und deswegen schmecken viele fettarme Wurst- und Käsesorten - und erst recht einige (nicht alle!) Tofu- und Soja-Produkte - irgendwie so, als hätte man die Verpackung mit in die Pfanne oder den Sandwich-Toaster geworfen. Bestenfalls. Nun ja. Was wollte ich eigentlich sagen?

Ach ja: dass abba ein Produkt, das 30,4 Gramm Fett pro 100 Gramm aufweist (und ganz nebenbei auch noch 6,5 Gramm Eiweiß und satte 53,8 Gramm Kohlenhydrate - von den 515 Kilokalorien mal ganz zu schweigen), dass also solch ein Produkt auch wie Styropor mit Natreen schmecken kann, hat die Firma Friedel (sorry, Carina!) eindrucksvoll bewiesen.

In diesem Adventskalender steckt nämlich ein Schokoladen-Ersatzstoff, der nach dem reitenden Jungen gestern und dem wandernden Zwerg heute keine Lust mehr auf mehr macht - im Gegenteil! Ich befürchte, 22 von 24 Türchen werden 2009 geschlossen bleiben. Selbst wenn nach der Currywurst vom Weihnachtsmarkt zuhause mal der kleine (Schokoladen-)Hunger kommt, ist von dieser Ersatzdroge dringend abzuraten. So hilfreich wie eine Packung Tempo-Taschentücher - und in etwa so lecker. Himmel!

Dienstag, 1. Dezember 2009

Freier Tag, offline

Ich war ja ohnehin schon immer der Meinung, dass man - gerade in diesen letzten Tagen der wahnsinnigen Nuller-Jahre - ab und zu mal einen gepflegten Offline-Tag einlegen sollte. Ohne Internet, Twitter, Facebook, Xing, Outlook, Firefox - ohne dieses ganze virtuelle pipapo, das einem soziale Kontakte vorgaukelt. Einfach auf die Straße gehen und sich - zack, volle Breitseite - vom Leben treffen lassen. Koffein, Nikotin und schwarze Buchstaben auf weißem Papier in irgendeinem dieser netten Cafés. Fertig. Hat was. Und soziale Kontakte habe ich auch gehabt. Nette sogar. Völlig unverabredet. Irre, woll?!

 (Matschiges Handy-Fotto: Thomas Ottensmann)