Montag, 5. April 2010

Eng ist gemütlich

Nach dem 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga wissen wir, was wir schon lange ahnten: Schalke kann kein Spiel machen, Leverkusen geht die Puste aus und der HSV pfeift auf dem letzten Loch. Und: Die letzten Fünf punkten im Tabellenkeller, was das Zeug hält. Aber Vorentscheidungen, von denen im Vorfeld so viel die Rede war, sind noch lange nicht gefallen. Die Liga geht auf die Zielgerade und in den letzten fünf Spielen müssen alle Fragen beantwortet werden. Noch steht kein Absteiger fest, noch kein Meister und auch kein Champions-League-Teilnehmer. Nur eine Entscheidung ist definitiv gefallen: Der VfL Wolfsburg kann seinen Meistertitel nicht mehr verteidigen.

Geht es aber nach Uli Hoeneß, so steht nach dem 2:1-Sieg der Bayern auf Schalke auch fest, dass zumindest die Knappen nicht die Schale holen. Tenor: Wer so unattraktiv, mutlos und passiv spielt, darf nicht Meister werden. Im Westen nichts Neues also. Lediglich sein Fazit, dass Bayern München die mit Abstand beste deutsche Mannschaft ist und deshalb auch verdient deutscher Meister wird, steht in Frage. Seit wann ist Fußball gerecht? Eben.

Dass aber ausgerechnet Leverkusen den Bayern jetzt am kommenden Wochenende ein Bein stellt, ist mehr als fraglich. Sicher: Toni Kroos und Jupp Heynckes würden gern. Und Stefan Kießling bestimmt auch. Aber der Defensivverbund um den einst unmenschlich sicheren Hyypiä wackelt bedenklich und patzt in ungewohnter Folge. Hier scheinen die Karten eindeutig verteilt. Und wer zweimal in Folge auf Schalke gewinnt, der sollte auch in Leverkusen zumindest nicht verlieren. Der Bayern-Sieg auf Schalke ging in Ordnung, denn der FCB tat wesentlich mehr für das Spiel und wenn die Heimmannschaft eine Stunde in Überzahl spielt und sich eigentlich keine nennenswerte Torchance herausarbeiten kann, dann hat sie eben auch keinen Punkt verdient. Vielleicht hat Felix Magath doch schlicht und ergreifend Recht: Die Mannschaft ist noch lange nicht soweit.

Genau wie Leverkusen, das zwar lange Zeit souverän und meisterlich durch die Liga marschierte, das jetzt aber Fehler macht, die auf dem Fuße bestraft werden. Jetzt ist sogar noch die Champions-League-Qualifikation in Gefahr. Dortmund hat nach seinem schmeichelhaften 2:1-Sieg gegen Werder nur noch einen Punkt Rückstand auf Bayer, das jetzt dreimal in Folge verloren hat. Auch der HSV war in der Hinserie lange Zeit ungeschlagen und führte mit Leverkusen im Wechsel die Tabelle an. Jetzt geht den Hamburgern scheinbar nicht nur die Puste, sondern auch die Lust aus. Der sechste Platz ist damit in höchster Gefahr. Stuttgart und Frankfurt (jeweils 44 Punkte) lauern einen Punkt dahinter, Wolfsburg hat nach dem 4:0 gegen Hoffenheim nur zwei Punkte Rückstand auf den begehrten Starterplatz in der Europa League.

In dieser Saisonphase zeigt sich deutlich, wer noch etwas zu verlieren hat. Hoffenheim, Köln, Gladbach und Mainz spielen seit Wochen wie Unbeteiligte und schenken die Punkte nach Belieben her. Deswegen ist nach dem 3:0-Erfolg in Köln sogar Hertha BSC wieder aus der Gruft zurück. Drei Punkte bis zum Relegationsplatz sind nicht die Welt. Der 1.FC Nürnberg übersprang nach dem 2:0 gegen Mainz auch den VfL Bochum, der in Freiburg einen glücklichen Zähler holte. Auch Hannover punktete beim 0:0 in Hamburg. Jetzt geht es darum, die Nerven zu behalten. Zwischen Platz 14 und Platz 18 liegen sechs Punkte. Und zwischen Platz 13 und dem Relegationsplatz 16 gerade einmal zwei Niederlagen. Das sollte auch der 1.FC Köln bedenken: Mit 31 Punkten steigt man wohl ab.

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