Donnerstag, 28. November 2013

Handfilter und Heidewitzka

Hat ja lange genug gedauert. Am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga stehen die Bayern nun endlich vor ihrer ersten wahren Bewährungsprobe. Bislang suchte der Rekordmeister in Rekordform in allen Wettbewerben ja händeringend nach einem richtigen Gegner. Nun kommt es am Samstag um 15Uhr30 endlich zu einem Spiel auf Augenhöhe. Eigentlich untippbar. Doch dazu später mehr.

Unten auf dem Rasen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)
Zunächst blicken wir auf unsere beliebte Rubrik "Derbys, die eigentlich gar keine sind". Am Freitagabend um 20 Uhr30 empfängt der VfL Wolfsburg den Hamburger SV. Und nur weil die beiden Klubs aus dem Norden der Republik kommen, muss es nicht gleich ein Derby sein. Sehen höchstens Sender so, die sagen wir mal das Wetter auch immer für den ganzen Norden vorhersagen wollen. 221 Kilometer trennen Wolfsburg von Hamburg. Und sieben Punkte und sechs Tabellenplätze. Der Tabellenfünfte Wolfsburg will sich mit einem Heimsieg im oberen Tabellendrittel festsetzen, der Tabellenelfte HSV mit einem Dreier ins gesicherte Mittelfeld. VfL - HSV 2:1

Der TSV Bayer 04 Leverkusen hat etwas geschafft, was nur wenigen gelingt. Mit zwei formidablen Niederlagen gegen Manchester United in der Champagnerliga die eigentlich gute Saison selbst madig zu machen. Nach der irrwitzig mutlosen Darbietung, die zudem auch noch 90 Minuten live im Fernsehen zu begutachten war, dürfte es der Fachwelt nun schwer fallen, weiterhin von Leverkusen als einzigem ernsthaften Bayern-Verfolger zu sprechen. Aber: Die Tabelle lügt nicht. Und wenn der immer noch sieglose 1.FC Nürnberg zum Gastspiel in die BayArena kommt, dann sind die Karten klar verteilt. Und: Nürnberg ist nicht Manchester. Und Ginczek nicht Rooney. 12 Euro ins Phrasenschwein. Bayer 04 - FCN 0:2

Die TSG 1899 Hoffenheim hat nach einem Ausreißer-Start mittlerweile wieder zur Form des Vorjahres zurückgefunden. Drei Niederlagen in Serie und Platz 14 sind die Folge. Schön, dass nun Werder Bremen zu Gast ist. Werder liegt nach zwei Niederlagen in Folge nur zwei Zähler über den Kraichgauern. Beide auf der Suche: nach Form, nach Erfolgserlebnissen, nach etwas Zählbarem. TSG - Werder 4:4

Solange es den 1. FSV Mainz 05 im bezahlten Fußball gibt, solange wird Jürgen Klopp ein Rückkehrer sein. Auch am Samstag, wenn der BVB in Mainz spielt, werden wieder die alten Bilder rausgekramt. 18 Jahre prägen halt. Doch die letzten fünf Jahre beim BVB haben auch Jürgen Klopp verändert. Und der FSV ist längst ein Tuchel-Klub. 05 mit zwei Siegen in Folge, der BVB mit zwei Niederlagen hintereinander. FSV - BVB 2:2

Huch, ein Zweitligaspiel? Egal. Sowohl Hertha BSC als auch der FC Augsburg haben sich im Mittelfeld der Tabelle etabliert. Damit haben nicht direkt alle gerechnet. Außer ein paar Journalisten aus der Hauptstadt. Dass Augsburg unter Trainer Weinzierl in der dritten Erstligasaison oftmals begeisternden Offensivfußball zeigt, haben selbst ein paar Journalisten aus der Hauptstadt nicht erwartet. Stimmt aber trotzdem. Hertha - FCA 2:1

Am Samstagabend um 18Uhr30 muss Horst Heldt nicht zurückkehren. Praktisch. Denn sein Ex-Klub kommt zu ihm. Der VfB Stuttgart zu Gast in Gelsenkirchen. Und sofort stehen die Ex-Schwaben bei Schalke im Fokus. Keller, Heldt, Hildebrand. Alle drei werden nicht spielen. Schalke aber trotzdem mit einem Problem im Tor. Scheint derzeit egal, wer da steht. Nicht egal ist dagegen das Knie von Kevin-Prince Boateng. Hauptsache, es hält. Apropos: Was macht eigentlich Lars Unnerstall? S04 - VfB 3:1

Martin Kind hatte es zu Beginn der Saison ganz forsch formuliert: Ja, Hannover 96 wolle wieder Europapokal spielen. Schien auch gar nicht allzu abwegig. Zumindest anfangs. Alle Heimspiele gewonnen. Und auswärts: nun ja. Seitdem 96 aber nicht nur die Auswärtsspiele zu verlieren gedenkt, sondern auch zuhause nicht mehr gewinnt, wie die die letzten drei Heimspiele in Folge (zwei Punkte), deutet die Formkurve sehr deutlich nach unten. 14 Punkte aus 13 Spielen, Platz 13, drei Punkte vor dem Relegationsplatz. An Mirko Slomka gebe es nix zu deuteln heißt es. Was soviel heißt wie: Hauptsache, er verliert nicht weiter. Sonntag um 15Uhr30 kommt Eintracht Frankfurt (elf Punkte, Platz 15). Heidewitzka. 96 - Eintracht F 1:2

Wenn Borussia Mönchengladbach am Sonntag um 17Uhr30 gegen den SC Freiburg spielt, dann spricht die Papierform klar für die Gastgeber. Kann man bei jedem handelsüblichen Melitta-Handfilter erfragen. Gladbach mit erstaunlicher Heimbilanz, Freiburg kämpft ums sportliche Überleben jenseits des Europapokals. Aber der SC holte seine beiden Saisonsiege jeweils auswärts. Borussia - SCF 3:2

Doch unser Blick geht zurück in die Allianz-Arena, wo am Samstag um 15Uhr30 der Prall der Giganten wartet. Bayern München gegen Eintracht Braunschweig. Ein Duell wie seit 28 Jahren nicht mehr.  Die Bayern haben lediglich 27 Punkte Vorsprung vor dem Aufsteiger. Und Braunschweig hat ein Tor mehr erzielt als Manuel Neuer bislang kassiert hat. Damit konnte vor der Saison niemand rechnen. Eintracht-Keeper Davari freut sich auf die "einfachste Aufgabe" in München. Zurecht. FCB - Eintracht B 7:0

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