Es scheint ja in letzter Zeit eine wahre Renaissance in Sachen Lesen zu geben. Zumindest deuten die zahllosen TV-Sendungen und privaten Lesezirkel darauf hin. Und im Freundeskreis tauschen wir schon seit längerem immer widder Lese-Tipps und so manches Mal auch die Buchstabenträger aus. Abba was habe ich denn in letzter Zeit gelesen und was besonders gern?
Aktuell lese ich gerade von Mikael Niemi "Der Mann, der starb wie ein Lachs". Große Überraschung! Weil ich von dem Finnen nach seinem Debüt "Populärmusik aus Vittula" Anderes erwartet hatte. Der neue Roman wirkt wie einer der anderen guten skandinavischen Krimis von, sagen wir mal, Ake Edwardsson, Hakan Nesser oder Henning Mankell. Spannend, gut geschrieben, phantasievoll und witzig.
Zuvor habe ich mich dem dritten Teil von Stieg Larssons Mikael-Blomkvist-Trilogie gewidmet: "Vergebung" ist nach "Verblendung" und "Verdammnis" das würdige Finale und der Höhepunkt der insgesamt rund 2000 Seiten um den dänischen Journalisten Mikael Blomkvist und die Hackerin Lisbeth Salander. Super-spannend, erstklassig recherchiert und beängstigend glaubwürdig! Schade, dass der Autor diesen posthumen Riesenerfolg nicht mehr erleben kann. Schade, dass wir nicht noch viel mehr von ihm lesen dürfen!
"Easter Parade" von Robert Yates wurde gerade im Rahmen der lit.cologne wahrlich gefeatured. Diese Wiederveröffentlichung aus dem Jahre 2007 zeichnet ein düsteres, glaubhaftes Bild der USA Mitte des letzten Jahrhunderts. Es geht um ein Schwesternpaar und ihren Lebenslauf, der sich immer mal wieder mit dem ihrer Mutter kreuzt. Nur soviel: Yates liest man am besten, wenn die Sonne scheint und das eigene Leben im Wohlklang schwingt.
"Der Teufel von Mailand" von Martin Suter ist kürzlich endlich auch als Taschenbuch erschienen. Subtil, unheimlich und mystisch beschreibt der Schweizer, der mir seit "Small World" in bester Erinnerung ist, den Wiedereinstieg einer Physiotherapeutin in ihren Beruf - nach einer schwierigen Trennung und auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann. Die Hauptperson kann dabei nach einer LSD-Erfahrung Farben riechen und Gerüche sehen. Hört sich skurril an, ist es auch, aber ungemein interessant.
Und wo wir gerade bei neuen Taschenbüchern sind: "Der Alchimist" gehört ohnehin in meine Bücher-Kiste für die einsame Insel. Soeben erstmals als Paperback verlegt, ist dieser Klassiker von Paulo Coelho nach wie vor ein Werk, das man immer wieder lesen kann, darf und sollte. Erstaunlich wie viele neue Aufschlüsse sich dabei immer wieder ergeben.
Fast - und völlig zu Unrecht - vergessen hätte ich beinahe den dritten Roman des italienischen Ex-Staatsanwalts und neuen Schriftsteller-Stars Gianrico Carofiglio. "Das Gesetz der Ehre" ist nach "Im freien Fall" und dem Erstling "Reise in die Nacht" der dritte spannende Fall des Anwalts Guido Guerrieri, der dem Leser durch ungemein feinfühlige und genau beobachtete Charakterzüge immer sympathischer wird - nicht nur, weil er jetzt seit drei Büchern in seiner Midlife-Crisis festhängt. Ganz nebenbei erfährt man noch recht viel über "Italien inside" und die Marotten des dortigen Rechtssystems.
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