"Nichts wird mehr so sein, wie es war." Diesen Satz habe ich in den letzten Tagen ja widder recht häufig gehört. Von Menschen, die atemlos mit bunten Mikrophonen vor spiegelnden Glasfassaden oder blinkenden Bildschirmen stehen. "Nichts wird mehr so sein wie vorher", sagen die Reporter, Hochschullehrer und Börsenexperten. So oft wie seit dem 12. September 2001 nicht mehr. Damals flogen Flugzeuge in Türme, heute stürzen Banken ganz von selbst ein.
Aber warum die Welt sich deshalb bis zur Kenntlichkeit verändert haben soll, hat mir noch kein Analyst erklären können. Abgesehen davon: Wer kann das wollen, dass alles widder so wäre wie zuvor? Mit faulen Krediten, dubiosen Investment-Fonds, hysterischen Börsen-Geschäften, verbranntem Geld und schwindeligen Tausch-, Leih-, Leasing- und Hypotheken- Transaktionen in einer globalisierten Finanz- Welt? Mit virtuellen Zahlen- Kolonnen und überbezahlten Entscheidern und unterbezahlten Ausführern, die alle beliebig austauschbar sind?
Abgesehen davon: Mein Leben ist heute genauso wie gestern und genauso wie vor 6 Wochen. Lehmann ist für mich ein recht guter deutscher Torwart und ich wusste nicht, dass er Brüder hat. Ich habe kein virtuelles Geld und kein Depot. Meine Reserven beschränken sich auf etwas Hüftgold. Man muss ja nicht unbedingt stolz auf eine nicht vorhandene Altersvorsorge sein - aber was nicht da ist, kann auch nicht weg sein. Irgendwie beruhigend...
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