Donnerstag, 8. Dezember 2011

Alles Fohlen, außer Rettig

So. Schlussspurt. Am vorletzten Hinrunden-Spieltag der Fußball-Bundesliga, dem sechzehnten, geht es vornehmlich um die interessante Frage, wer diesen wertlosesten Titel der Fußball-Geschichte in die nicht vorhandene Vitrine stellen darf. Der Herbst ist jetzt zwar nach dem wunderschönen Spätsommer-Monat Oktember im Dezober wirklich und endlich auch in den deutschen Fußball-Stadien und Arenen angekommen, nichtdestoweniger ist der Titel Herbstmeister 2011 aber a) Unfug b) faktisch falsch  oder c) meteorologisch 
Bochum, Brückstraße,
am Tag nach der
verlorenen Relegation
gegen Gladbach.
(Handy-Fotto:
Thomas Ottensmann)
richtig (bitte ankreuzen, jeder bitte nur ein Kreuz).

Ihr Haarband in den Ring werfen die Sportkameraden der Turnriegen aus München, Dortmund, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und Bremen. Ziehen wir die beiden letztgenannten Außenseiter mal wieder ab, wird es eine Rechnung mit wenigen Unbekannten.

Die Bayern haben einen Punkt Vorsprung auf den Deutschen Meister (nur der BVB!) und der wiederum reüssiert gerade mal sechs Tore vor der wahren Borussia aus Mönchengladbach, der die halbe Republik den wertlosesten Titel der Fußball-Geschichte zu gönnen scheint. Und wer sich auf einmal alles als Gladbach-Fan outet! Interessant. Aber wo waren die eigentlich alle im Abstiegskampf vor ein paar Monaten? Egal. Oder wie wir Zahlenfetischisten sagen: 88.

Wie stehen die Chancen? Und was machen eigentlich die anderen Mannschaften so? Der TdK-Check des 16. Bundesliga-Spieltages, wie immer mit allen Ergebnissen auf einen Klick.

Freitagabend, 20.30 Uhr: Hertha BSC – FC Schalke 04 2:1 (2:0) –
Das Thema Meisterschaft ist ja ohnehin keins, mit dem sich die Knappen in den letzten 53 Jahren besonders hart auseinandersetzen mussten. Die 240 Sekunden im Jahr 2001 mal ausgenommen. Warum also jetzt auf einmal die Herbstmeisterschaft holen? Brächte die Mannschaft doch nur auf dumme Gedanken. Einmal angefixt, müsste sich der S04 dann in der Rückrunde hetzen lassen. Das mag ja keiner so richtig. Zumal die Herbstmeisterschaft ohnehin nur noch erreichbar scheint, wenn alle anderen immer schön parallel verlieren, am besten zweimal. Mit der schlappen Schlappe in der Hauptstadt holen die Königsblauen aber einfach mal die Europapokalform in die Liga. Warum nicht? Und Hertha? Ach, Hertha. Gewinnt einfach mal zu Hause. Spricht ja auch nix dagegen.

Samstag, FünfzehnDreißig: FC Augsburg – VfL Borussia Mönchengladbach 1:4 (1:1) –
Wenn die Fohlen beim Aufsteiger im schwäbischen Bayern (oder war es das bayrische Schwaben?) antreten, dann spielt die Erste bei der Reserve. Oder so. 47 Spieler, 12 Cheftrainer, 8 Co-Trainer und 33 Betreuer der Augsburger waren mal in Gladbach beschäftigt - nach einem Bauchgefühl über den Daumen gepeilt, mutig geschätzt und mit der Kreiszahl Pi mutlipliziert. Also alles Ex-Gladbacher. Außer Manager Rettig, der war mal in Köln. Was tut das jetzt zur Sache? Tja, irgendwie nix. Außer, dass alle ausgemusterten Ausgemusterten dem ehemaligen Ex-Verein mal so richtig zeigen wollen, was ne schwäbische Harke ist. Oder ne bayrische. Dumm nur, dass sich dabei zeigt, dass das Niveau der zahlreichen Ndjengs, Callsen-Brackers (nein, das ist nur ein Spieler) und Rafaels wirklich nur für das untere Drittel der besten 20 Profi-Clubs reicht. Deswegen haben sie ja früher auch mal in Gladbach gekickt. Und nun? Die Fohlen galoppieren weiter Richtung Ziel. Und Augsburgs niederländischer Trainer Luhukay lobhudelt hernach wieder devot über des Gegners Leistung. Das war ja zuletzt sogar seinem Landsmann Huub Stevens unangenehml, als sich seine Mannschaft gerade zu einem unansehnlichen 3:1 gerumpelt hatte. Gladbach reicht hier eine gute Halbzeit. Schön, dass es die zweite ist.

Sonntag, 15.30 Uhr: BV Borussia Dortmund 09 – 1. FC Kaiserslautern 4:0 (3:0) –
Muss man dazu noch was sagen? Hm. Nö. Der Deutsche Meister (nur der BVB!) stümperte sich sehr konsequent und diszipliniert durch den Europapokal der Großen, verbaselte letztendlich sogar die Teilnahme an der kleinen Gelddruckliga in der Rückrunde. Das muss den Bayern und Gladbach zu denken geben. Jetzt kann Dortmund - befreit von allen Fesseln und längst aus dem DFB-Pokal raus – wieder mit Volldampf durch die Liga fegen wie einst im Mai. Erstes Tsunami-Opfer: die weinroten Teufel, die ja in Liga 1 eigentlich nur froh sind, dass sie leben. Prognose: Es wird weitere Opfer geben.

Sonst noch? Ja, gerne.

Samstag, FünfzehnDreißig:
Werder – VW 5:1 (4:0)
Mainz – HSV 2:2 (0:2)
Nürnberg – 1899 2:0 (2:0)
Köln – Freiburg 3:1 (0:1)

Topspiel am Samstagabend, 18.30 Uhr:
Hannover - Leverkusen 1:1 (0:0)

Spieltags-Schlussspiel, Sonntag, 17.30 Uhr:
Stuttgart – Bayern München 1:5 (1:4)

Die Herbstmeisterschaft wird nach den Siegen der glorreichen Drei also erst am 17. Spieltag entschieden, wie sich das für so eine handelsübliche Herbstmeisterschaft gehört.

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