Montag, 27. Februar 2012

Zusammengewachsen, was getrennt gehört

Im richtigen Leben läuft es ja nur selten wie im Verkehrskindergarten. Jeder Fahrfehler hat Auswirkungen auf die weitere Route. Jede überfahrene Ampel, jede falsch gewählte Richtung, jede Umleitung führt unausweichlich an ein Ziel. Ob es dann das Gewollte ist, liegt selten in den Händen der Menschen am Steuer. Als in der Hauptstadt noch beständig die Konservativen an den Hebeln im Roten Rathaus saßen, beschlossen sie seinerzeit, die Straße an der Mauer zu Ehren eines toten Verlegers in Axel-Springer-Straße umzutaufen. Der gleichnamige Verlag 
Selten so gelacht, Berlin!


(Foto: Johannes Christoph Schulz)
mit der Redaktion von Deutschlands dünnstem* Blatt residierte früher eigens auch genau dort, wo man seinerzeit baute, um über Mauer und Todesstreifen nach Mitteldeutschland schauen zu können, mit dem Traum der Wiedervereinigung in der Westentasche. 

Nachdem zusammenwuchs, was nie zusammen war, hat sich
Berlin dann sehr verändert. Allüberall. Großstadt, Weltstadt, Kiez und Krempel. Auch an der ehemaligen Mauer, von der ja leider so gut wie nichts mehr da steht, wo es mal stand. Und wie es dann immer so ist, wächst eine Stadt dann einfach immer so weiter vor sich hin. Geplant und ungeplant. Und auf einmal war rechts von der Axel-Springer-Straße dann auch noch Platz für einen weiteren Verkehrsweg. Und ein weiteres Verlagshaus. Von Deutschlands einziger genossenschaftseigenen Zeitung, der taz. Die rechte Zeitung links, die linke Zeitung rechts. Ach, Berlin. Nicht nur arm und sexy. Auch chaotisch und humorvoll.


* Nicht nur im Alphabet liegen 'n' und 'm' ja sehr dicht beieinander.

Keine Kommentare: