Sonntag, 19. Februar 2012

Pestilenz-Delikatesse

Kalinchen mit ihrem ersten Stinkestück
auf Nadines Hundedecke. Rechts im Bild:
Der gemeine Ochsenziemerersatz-Kauknoten.


(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Auch Tiere haben hohe Feiertage. Manchmal sind es handelsübliche Sonntage, manchmal auch gemeine Werktage, die Kalenderschreibung bei Kleintieren ist hier alles andere als einheitlich. Aber so ist es ja bei nicht-schreibenden oder sonstwie dokumentierenden Kulturen ohnehin üblich. Die Kaline hatte heute aber ihren ersten richtigen Sonntag. Nun gut, genau genommen war es ihr zweiter außerhalb eines ebenso anonymen wie unwirtlichen Kuhstalls in Ostfriesland. Und sie wusste das vermutlich lange Zeit nicht, dass es der zweite Sonntag war. Höchstwahrscheinlich noch nicht mal, dass es überhaupt Sonntag war.

Sie hat es aber nichtsdestoweniger trotzdem deutlich gemerkt, dass heute ein ganz besonderer Tag sein muss. Zum allerersten Mal ein drinnen gefundenes, übelriechendes, Stinkestück bekommen, einfach so, recht grundlos, ohne Anlass erst recht. Dass einem auch nicht wieder mit hartem "Nein" und herrischem "Aus" zwischen den Beißern hervorgepult und mit strengem "Pfui" achtlos möglich weit weggeworfen wird. Selbst wenn der Grund für diesen Igittigitt-Festschmaus fehlte, dann war die Wirkung doch prächtig. Zehn Minuten im mustergültigen 'Platz' verharrt, unaufgefordertes 'Bleib' inklusive. Selbst willkommene Gäste störten bei den ersten Nage- und Kauversuchen nur.

Dadurch wurde mir frappierend deutlich, dass, was den viel zu vielen erziehungsunwilligen Erziehungsberechtigten die Playstation oder der Fernseher ist, des kleinen Mannes Ochsenziemer sein muss. Ochsenziemer? Ja, Ochsenziemer, was mir persönlich ja für jede männliche Kuh persönlich auch sehr leid und alles andere als nur in der Seele weh tut. Es zieht eher in südlichen Körperregionen. Aber so ist das wohl in der Natur: Fressen und gefressen werden findet halt in allen Facetten und an allen Ecken und Enden der Nahrungskette statt. In diesem Sinne also: Fröhlicher 19. Februar, kleine Kaline.

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