"Man eröffnet ein Geschäft, um etwas zu verkaufen, man hofft darauf, viel zu tun zu haben, damit man vergrößern muss, wiederum mehr verkauft und reich wird, bis man eines Tages gar nicht mehr selbst hinter dem Ladentisch stehen muss. Stimmt das nicht? Aber es gibt auch Leute, die einen Laden aufmachen, weil sie hoffen, dort aufgehoben zu sein, zwischen den Dingen, die sie am meisten schätzen - Wolle oder Teetassen oder Bücher -, und mit dem schlichten Wunsch, sich auf bequeme Weise zu behaupten? Als Teil des Straßenbilds, der Straße selbst, als ein Fleck auf der Landkarte, die man von der Stadt im Kopf hat, und schließlich als Bestandteil der allgemeinen Erinnerung. Sie werden vormittags dasitzen und Kaffee trinken, sie werden den vertrauten Silbertand zu Weihnachten hervorholen, sie werden im Frühling die Schaufenster putzen, bevor sie die neuen Waren ausstellen. Für diese Leute sind Läden das, was für andere eine Hütte im Wald ist - eine Zuflucht und eine Rechtfertigung."
(aus: Alice Munro - Offene Geheimnisse (c) 1994, gefunden von das Qor 2007)
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