Montag, 8. November 2010

Fleißige Fabrik

Die runde Torfabrik.

(Foto gefunden auf
und verlinkt mit:
torfabrik.de/)
35 Tore produzierte die Torfabrik am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Seit das neue Sportgerät den Männern in kurzen Hosen und Stollenschuhen zum Spielen gereicht wurde, fallen die Tore in Hülle und Fülle. Die Spieler finden den Ball eigentlich ganz gut, den Keepern stellen sich die Nackenhaare auf. Und wie die Torfabrik das macht, weiß keiner so ganz genau.

Ein Indiz lieferte der neue Ball der Liga aber in der 5. Minute des Spiels Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München. Patrick Herrmann hatte abgezogen, es sollte wohl eine veritable Flanke werden, doch der Ball änderte einfach mal flugs die Richtung und schlug über dem verdutzten Torwart Butt im Giebel ein. Zu berechnen gibt es bei diesem "rundesten Ball aller Zeiten", wie ihn der Hersteller lobpreist, so gut wie nichts mehr. Gut für die Zuschauer, gut für den Fußball, aber nicht gut für jeden Verein, wie es scheint.

Gladbach kassierte auch beim Remis gegen die Bayern wieder drei Gegentore, wie es mittlerweile ja lieber Brauch bei der Borussia geworden zu sein scheint: 33 Gegentore. 17 Mal traf die Borussia selbst. 50 Tore in 11 Spielen - als Fußballfan sollte man ein Spiel der Borussia buchen, wenn man gerne viele Tore sieht - und einem der Sieger egal ist.

Oder ein Ticket für Werder Bremen kaufen. Nach dem 0:6 in Stuttgart hat Nationalkeeper Tim Wiese auch schon 27 Mal hinter sich greifen müssen, 19 Mal hat Werder selbst getroffen. Bei Spielen mit Beteiligung der Bremer sind insgesamt 46 Tore in 11 Spielen gefallen, auch nicht gerade wenig. Aber den Trainern gefällt das natürlich gar nicht, wenn die Abwehrreihe ihren Namen keine Ehre macht.

Trotzdem scheinen die Übungsleiter Frontzeck am Niederrhein und Schaaf an der Weser fest im Sattel zu sitzen. Die Bundesliga ist halt in dieser Saison immer für eine Überraschung gut, hier sogar für zwei. Trotzdem: Beide Teams müssen sich vor Weihnachten möglichst überzeugend am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen, sonst dürfte die Luft für die beiden Trainer trotzdem dünn werden.

Und sonst? Der BVB mischt nach dem souveränen 4:0 in Hannover die Liga auf wie weiland Mainz. 05 verlor hingegen zum dritten Mal in Folge und verliert so langsam schon den Kontakt zum Spitzenreiter: Vier Punkte sind es bereits auf Dortmund. Leverkusen, das gegen Lautern mit 3:1 gewann, folgt mit drei Punkten auf Mainz und sieben auf Dortmund vor Frankfurt mit neun Punkten Rückstand - und dann kommt ganz lange nichts. Hoffenheim, Nürnberg, Hamburg und Freiburg haben allesamt 18 Punkte und noch eins gemein: Sie liegen vor den Bayern (16 Punkte), die in der Mitte der Tabelle festgetackert zu sein scheinen, punktgleich mit Hannover im Übrigen.

Bremen (14 Punkte), Wolfsburg (13) und St. Pauli (13) - am Wochenende alle auf der Verliererseite - dümpeln im Niemandsland und dann kommen fünf prominente Kellerkinder, die allesamt weniger Punkte als Spieltage gesammelt haben. Große Namen, kleines Punktekonto, Vorhang auf: Stuttgart und Lautern (je 10), Schalke (9), Köln (8) und Gladbach (7). Das erste Drittel ist gespielt, das zweite beginnt schon am Freitag und es gibt scheinbar nichts, auf das noch Verlass ist, in dieser 48. Saison. Außer, nun ja, auf die Torfabrik.

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