Was ist denn da wieder los gewesen? 14 Tore? In wieviel Spielen, drei? Nein? In acht? Ist die Torfabrik kaputt? Dass Borussia Mönchengladbach eigentlich schon viel zu lange nicht mehr so genannt wird, ist längst bekannt wie gerechtfertigt. Aber der rundeste Ball aller Zeiten flog am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga so selten ins Eckige wie noch nie seit Einführung des Liga-Balls durch Adid.., ähem die Deutsche Fußball-Liga (DFL).
Und das ausgerechnet zum Saisonfinale! Oder liegt das gar nicht am Leder, das längst aus Vollplastik ist? Könnte auch der mentalen Verfassung der sieben Abstiegskandidaten geschuldet sein. Auffallend häufig stehen die Kellerkinder nicht nur in der Tabelle, sondern gleich auch auf dem Platz hinten drin und versuchen, wenn schon vorne nix geht, wenigstens den eigenen Kasten sauber zu halten. Frühjahrsputz verkehrt. Oder so.
Übereifrige Vollpfosten werfen ihren Müll dann auch schon mal auf den Rasen. Dumm nur, wenn ein Hindernis, sagen wir mal ein handelsüblicher Linienrichter, der längst Schiedsrichter-Assistent heißt, im Weg steht. Wer jetzt wieder behauptet, Pöbeleien und Attacken gegen unparteiische Spielleiter gehörten zum Fußball wie Pyrotechnik, rassistische Sprechchöre, Raufereien und Megaphone, der darf bald alleine mit Polizeibegleitung ins Stadion. Ich verzichte gerne freiwillig.
Der FC St. Pauli steht nach dem 0:2 gegen erstaunlich spielwillige Schalker, aus dem das DFB-Sportgericht am Grünen Tisch ein 0:3, 20.000 Euro Geldstrafe und ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit machen wird, vor dem sportlichen Aus. Schon jetzt stehen die Piraten der Liga auf einem direkten Abstiegsplatz. Weil sie momentan alles verlieren, was verloren werden kann. Seit Freitagabend sogar ihre Fan-Ehre. Denn vor dem vollen Bierbecher flogen bereits Feuerzeuge, Münzen und anderer Unfug auf den Rasen. Und nach dem Spielabbruch kamen dann noch diverse bekannte Flugobjekte von den Tribünen dazu, als das Schiedsrichtergespann versuchte, unbeschadet in die Kabine zu kommen. Das mal zur beliebten Verteidigungsstrategie "Das war ein einziger Vollidiot, der sich ins Stadion verirrt hatte."
Mit sportlichem Abstieg kann man am Millerntor umgehen. Ist ja nichts Neues. Aber der Wandel der Fankultur wirkt tiefer. Früher wurde der an der Linie rauchfreie, seinerzeit für Nikotin-Pflaster werbende Löwen-Coach Werner Lorant mit Zigaretten, ganzen Schachteln und sogar Stangen beworfen. Konnte man wenigstens originell und nunja, lustig finden. Heute ist den Mannen vom Kiez das Lachen zumeist vergangen. Fanproteste gegen den Einzug des brutalstmöglichen Kommerzes zwischen Totenkopf, Strip-Logen und der Brause "Kalte Muschi". Vor allem, wenn man auf den Rasen guckt, wo sich Pauli gegen erstaunlich spielfreudige Knappen auf mäßigem Zweitliganiveau abmühte und irgendwie ebenso mut- wie ratlos wirkte. Wie hernach Trainer und Manager. Sieht nicht gut aus für die Braun-Weißen.
Borussia Mönchengladbach ist gefühlt ja schon seit Wochen, ach was, seit Monaten abgestiegen. Der Punkteabstand auf den Relegationsplatz (fünf) wirkt zwar klein, aber der verbleibende Rest an Spielen (sechs) auch. Wer bei den Bayern so leicht gewinnen kann, wie am Samstag, aber nicht mutiger nach vorne spielt, der steigt halt einfach mal ab. So. Auch wenn am kommenden Sonntag wieder drei Punkte dazukommen. Der steigt halt ab. Unnötig. Ärgerlich. Und vermeidbar. Noch ein Verein, der eine Runderneuerung braucht - und keinen schnellen Wiederaufstieg.
Die Borussia braucht junge Spieler mit Potential, am besten aus eigener Nachwuchsarbeit, einen Trainer mit Konzept und pädagogischem Geschick, einen Manager mit Händchen für die passenden Neuzugänge, eine funktionierende Scouting-Abteilung und ein Präsidium mit Fußball-Kompetenz. Raus aus den Siebzigern, rein in die Zukunft. Das geht nicht in zwölf Monaten. So. Damit das mal klar ist. 0:1 ging das Spiel beim FC Bayern übrigens verloren. Der FCB bekleckerte sich auch mal wieder nicht mit Ruhm, verlor aber wenigstens mal nicht, weil Gladbach einfach mal ohne Stürmer antrat. Aber die Saison ist für die Roten ja auch schon seit längerem vorbei. Platz 3 ist nun erreicht, das erklärte kleinste Ziel sollten die Münchner auch erreichen können. Eventuell. Denn mit solchen Leistungen wie am Samstag ist der Rekordmeister auch weiterhin für jeden Blackout gut.
Und Hannover 96 ist ja nur einen Zähler und 81 Tore entfernt. Die Niedersachsen, in den ebenso traditionsreichen wie schäbigen Trikots in weinrot und gold, waren über eine Stunde ein ebenbürtiger, ja vielleicht sogar überlegener Gegner des neuen deutschen Meisters (nur der BVB), aber letzten Endes gab es beim 1:4 vor 80.000 euphorisierten Schwarz-Gelben doch noch richtig Haue. Wer gesehen hat, wie die Rasselbande von Jürgen Klopp innerhalb weniger Minuten den Schalter umlegte und vier Tore vom Feinsten schoss, der kann sich dem Charme dieser Elf nicht entziehen. Egal, welche Farben er sonst so trägt.
Lionel Götze und Kumpels rocken also wieder die Liga. Kriegen die zweite Luft. Gut so. Weitermachen. Bislang sind übrigens 360.000 Kartenbestellungen in der BVB-Zentrale eingegangen. Nein, nicht für die nächste Champagner-League-Saison. Für das letzte Heimspiel des BVB am 14. Mai, wenn DFB-Präsident Theo Zwanziger zusammen mit DFL-Präsident Reinhard Rauball die Salatschüssel in Silber für den Meisterumzug überreichen wird. Für den sich übrigens 3,5 Millionen Menschen angesagt haben. Wer jetzt noch zweifelt, ob die Schale im Pott gut aufgehoben ist, der sollte wirklich mal zum Arzt gehen.
Was vergessen? Ach ja. Ne ganze Menge. Mainz spielt derzeit ungern zu Hause, schaffte aber gegen den SC Cissè noch ein 1:1. Köln gewinnt derzeit gern zu Hause, mittlerweile sogar auch mal unverdient: 1:0 gegen Nürnberg, das aber auch nicht direkt Mammutbäume ausriss. Im absoluten Sky-Topspiel am Samstagabend trennten sich 1899 und der HSV mit dem trost- weil torlosesten Remis der Bundesligageschichte 0:0 und im Sonntagsspiel trennten sich Magath und Daum mit einem allerdings über weite Strecken unterhaltsamen 1:1. Das Duell der Frustrierten zwischen Werder und Stuttgart endete auch 1:1 und hilft keinem so richtig weiter. Und Bayer 04 Vizekusen macht seinem eingetragenen Markenzeichen aller Voraussicht nach mal wieder alle Ehre. Nach dem hauchdünnen 1:0 in Kaiserslautern haben sie jetzt sieben Punkte Vorsprung vor den instabilen Bayern und wirken, nunja, stabil. Sogar mit Ballack.
Sonst noch? Horst Heldt raucht auf der Tribüne nur noch selten, weil er er jetzt hernach wieder allzu oft Interviews geben muss. Die Spieler der Frankfurter Eintracht haben definitiv kein drittes Bein und Inter Mailands Vorfreude auf den Gegner FC Schalke 04 ist ein wenig schaumgebremst.
Und das ausgerechnet zum Saisonfinale! Oder liegt das gar nicht am Leder, das längst aus Vollplastik ist? Könnte auch der mentalen Verfassung der sieben Abstiegskandidaten geschuldet sein. Auffallend häufig stehen die Kellerkinder nicht nur in der Tabelle, sondern gleich auch auf dem Platz hinten drin und versuchen, wenn schon vorne nix geht, wenigstens den eigenen Kasten sauber zu halten. Frühjahrsputz verkehrt. Oder so.
Was Recht ist, muss recht bleiben. (Handy-Fotto: Thomas Ottensmann) |
Der FC St. Pauli steht nach dem 0:2 gegen erstaunlich spielwillige Schalker, aus dem das DFB-Sportgericht am Grünen Tisch ein 0:3, 20.000 Euro Geldstrafe und ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit machen wird, vor dem sportlichen Aus. Schon jetzt stehen die Piraten der Liga auf einem direkten Abstiegsplatz. Weil sie momentan alles verlieren, was verloren werden kann. Seit Freitagabend sogar ihre Fan-Ehre. Denn vor dem vollen Bierbecher flogen bereits Feuerzeuge, Münzen und anderer Unfug auf den Rasen. Und nach dem Spielabbruch kamen dann noch diverse bekannte Flugobjekte von den Tribünen dazu, als das Schiedsrichtergespann versuchte, unbeschadet in die Kabine zu kommen. Das mal zur beliebten Verteidigungsstrategie "Das war ein einziger Vollidiot, der sich ins Stadion verirrt hatte."
Mit sportlichem Abstieg kann man am Millerntor umgehen. Ist ja nichts Neues. Aber der Wandel der Fankultur wirkt tiefer. Früher wurde der an der Linie rauchfreie, seinerzeit für Nikotin-Pflaster werbende Löwen-Coach Werner Lorant mit Zigaretten, ganzen Schachteln und sogar Stangen beworfen. Konnte man wenigstens originell und nunja, lustig finden. Heute ist den Mannen vom Kiez das Lachen zumeist vergangen. Fanproteste gegen den Einzug des brutalstmöglichen Kommerzes zwischen Totenkopf, Strip-Logen und der Brause "Kalte Muschi". Vor allem, wenn man auf den Rasen guckt, wo sich Pauli gegen erstaunlich spielfreudige Knappen auf mäßigem Zweitliganiveau abmühte und irgendwie ebenso mut- wie ratlos wirkte. Wie hernach Trainer und Manager. Sieht nicht gut aus für die Braun-Weißen.
Borussia Mönchengladbach ist gefühlt ja schon seit Wochen, ach was, seit Monaten abgestiegen. Der Punkteabstand auf den Relegationsplatz (fünf) wirkt zwar klein, aber der verbleibende Rest an Spielen (sechs) auch. Wer bei den Bayern so leicht gewinnen kann, wie am Samstag, aber nicht mutiger nach vorne spielt, der steigt halt einfach mal ab. So. Auch wenn am kommenden Sonntag wieder drei Punkte dazukommen. Der steigt halt ab. Unnötig. Ärgerlich. Und vermeidbar. Noch ein Verein, der eine Runderneuerung braucht - und keinen schnellen Wiederaufstieg.
Die Borussia braucht junge Spieler mit Potential, am besten aus eigener Nachwuchsarbeit, einen Trainer mit Konzept und pädagogischem Geschick, einen Manager mit Händchen für die passenden Neuzugänge, eine funktionierende Scouting-Abteilung und ein Präsidium mit Fußball-Kompetenz. Raus aus den Siebzigern, rein in die Zukunft. Das geht nicht in zwölf Monaten. So. Damit das mal klar ist. 0:1 ging das Spiel beim FC Bayern übrigens verloren. Der FCB bekleckerte sich auch mal wieder nicht mit Ruhm, verlor aber wenigstens mal nicht, weil Gladbach einfach mal ohne Stürmer antrat. Aber die Saison ist für die Roten ja auch schon seit längerem vorbei. Platz 3 ist nun erreicht, das erklärte kleinste Ziel sollten die Münchner auch erreichen können. Eventuell. Denn mit solchen Leistungen wie am Samstag ist der Rekordmeister auch weiterhin für jeden Blackout gut.
Und Hannover 96 ist ja nur einen Zähler und 81 Tore entfernt. Die Niedersachsen, in den ebenso traditionsreichen wie schäbigen Trikots in weinrot und gold, waren über eine Stunde ein ebenbürtiger, ja vielleicht sogar überlegener Gegner des neuen deutschen Meisters (nur der BVB), aber letzten Endes gab es beim 1:4 vor 80.000 euphorisierten Schwarz-Gelben doch noch richtig Haue. Wer gesehen hat, wie die Rasselbande von Jürgen Klopp innerhalb weniger Minuten den Schalter umlegte und vier Tore vom Feinsten schoss, der kann sich dem Charme dieser Elf nicht entziehen. Egal, welche Farben er sonst so trägt.
Lionel Götze und Kumpels rocken also wieder die Liga. Kriegen die zweite Luft. Gut so. Weitermachen. Bislang sind übrigens 360.000 Kartenbestellungen in der BVB-Zentrale eingegangen. Nein, nicht für die nächste Champagner-League-Saison. Für das letzte Heimspiel des BVB am 14. Mai, wenn DFB-Präsident Theo Zwanziger zusammen mit DFL-Präsident Reinhard Rauball die Salatschüssel in Silber für den Meisterumzug überreichen wird. Für den sich übrigens 3,5 Millionen Menschen angesagt haben. Wer jetzt noch zweifelt, ob die Schale im Pott gut aufgehoben ist, der sollte wirklich mal zum Arzt gehen.
Was vergessen? Ach ja. Ne ganze Menge. Mainz spielt derzeit ungern zu Hause, schaffte aber gegen den SC Cissè noch ein 1:1. Köln gewinnt derzeit gern zu Hause, mittlerweile sogar auch mal unverdient: 1:0 gegen Nürnberg, das aber auch nicht direkt Mammutbäume ausriss. Im absoluten Sky-Topspiel am Samstagabend trennten sich 1899 und der HSV mit dem trost- weil torlosesten Remis der Bundesligageschichte 0:0 und im Sonntagsspiel trennten sich Magath und Daum mit einem allerdings über weite Strecken unterhaltsamen 1:1. Das Duell der Frustrierten zwischen Werder und Stuttgart endete auch 1:1 und hilft keinem so richtig weiter. Und Bayer 04 Vizekusen macht seinem eingetragenen Markenzeichen aller Voraussicht nach mal wieder alle Ehre. Nach dem hauchdünnen 1:0 in Kaiserslautern haben sie jetzt sieben Punkte Vorsprung vor den instabilen Bayern und wirken, nunja, stabil. Sogar mit Ballack.
Sonst noch? Horst Heldt raucht auf der Tribüne nur noch selten, weil er er jetzt hernach wieder allzu oft Interviews geben muss. Die Spieler der Frankfurter Eintracht haben definitiv kein drittes Bein und Inter Mailands Vorfreude auf den Gegner FC Schalke 04 ist ein wenig schaumgebremst.
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