Und in diesen Ausnahmesituationen passieren erstaunliche Dinge. Ist ja schon schwierig genug, sagen wir mal, zwei Gefühle gleichzeitig in sich zu tragen, nehmen wir mal Wut und Liebe. Kann anstrengend sein. Wenn sich die Zahl der Gefühle, die man im selben Moment an derselben Stelle empfindet, aber potenziert, wird es unübersichtlich.

Vor allem das Hirn kommt kaum nach, denn ein Gefühl gibt ja schließlich die Richtung für ein irgendwie geartetes Verhalten vor. Nehmen wir mal Angst. Die Signale funken: "Flucht!", "Hau ab!". Oder: "Kämpfen!", "Schwieriger Gegner!", "Hat aber Schwachstellen!". Dumm, wenn sich dann aber zeitgleich auch noch so etwas "Unordentliches" wie Liebe breitmacht. Die Synapsen sprühen Funken und signalisieren dem Hirn: "Toll!", "Wunderbar!" "Hach, wie schön!". Na, toll.
Was passiert aber, wenn sich auf Dauer viel, viel mehr Gefühle Bahn brechen? Kapitulation? Nervenheilanstalt? Kurklinik? Isolationshaft? Einzelzelle? Anbei eine kleine (mit Sicherheit unvollständige) Liste der Gefühle in der Seifenblase aus Salzsäure, die sich zwei Finger breit über dem Bauchnabel eingenistet haben:
Erleichterung, Wut, Trauer, Angst, Liebe, Nähe, Melancholie, Lebensfreude, Nächstenliebe, Depression, Lust, Agression, Frustration, Ärger, Glücklichsein, Empathie, Hass, Ehrgeiz, Stolz, Würde, Mut, Demut, Dankbarkeit, Freiheitsdrang, Langeweile, Freude, Spaß, Unbeschwertheit, Stumpfsinn, Hunger, Durst, Trägheit, Energie, Zweifel, Fröhlichkeit, Panik, Zuversicht, Geborgenheit, Misstrauen, Vertrauen, Hoffnung, Resignation, Groll, Gereiztheit, Harmonie, Versöhnlichkeit, Beseeltsein, Nervosität, Müdigkeit, Gier, Geselligkeit, Frische, Verzweiflung, Verwirrtheit, Klarheit, Sicherheit, Unsicherheit, Lasterhaftigkeit, Abhängigkeit, Unabhängigkeit, Selbständigkeit, Unselbständigkeit, Furcht, Gelassenheit, Ausgelassenheit, Eifersucht, Verständnis... (wird fortgesetzt).
(Foto gefunden auf: www.sebastianschmitt.de)
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