Freitag, 6. November 2009

Von Hacky für Hacki

Er war es, der Günter Netzer wachsen ließ, manchmal sogar über sich hinaus. Er war es auch, der die Meter machte, für die "das lange Arschloch" (Hennes Weisweiler) zu faul war. Sogar gerne. Herbert Wimmer, den in Gladbachs legendärer Fohlen-Elf der extrem erfolgreichen Siebziger Jahre alle nur unerklärlicherweise "Hacki" riefen. Unerklärlicherweise? Nö. Der Hacki hat - zumindest für 
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damalige Verhältnisse - unerhört viele Meter, ja sagen wir ruhig, extrem viele Kilometer gemacht und man hatte den Eindruck, dass er nach einem Bundesligaspiel einfach noch ein bisschen joggen geht, weil er noch jede Menge Reserven hatte. Ein echter Marathon-Mann also, der den meisten seiner Gegenspieler im Mittelfeld so oft die Hacken zeigte, wie kaum ein anderer, denn schnell war der Herbert auch noch. Hacken, Hacki - alles klar?




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Der Ruf des wohl bekanntesten Wasserträgers noch weit vor Wolfgang Dremmler und vielleicht auch Wolfgang Rolff (kennt die beiden eigentlich noch irgendwer?) ist auch heute noch legendär. Obwohl, trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass Herbert Wimmer die Öffentlichkeit, zumal die mediale, immer scheute und der auch damit ganz im Gegensatz zu Günter Netzer stand, der das Scheinwerferlicht wie die Luft zum Atmen brauchte. Vergleiche in diesem Zusammenhang gerne auch den Auftritt Netzers bei Klimbim, wo er für den befreundeten Regisseur Michael Pfleghar auf die Bühne hüpfte, obwohl er eigentlich gar nicht in München hätte sein dürfen. Denn in Mönchengladbach schwitzten derweil seine Kollegen beim Training, während der Lange in Bayern Schampus schlürfte, obwohl er offiziell als verletzt galt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die jeder in der Netzer-Biographie "Aus der Tiefe des Raums" nachlesen kann, wenn er denn mag.


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Aber wieso bin ich jetzt schon wieder bei Netzer und nicht bei Wimmer? Weil das immer so ist, wenn man über Hacki Wimmer schreiben will. Zack, ist man bei Günter Netzer und hat fast schon vergessen, dass es eigentlich um den heimlichen Star hinter dem Star gehen sollte. "Ich hatte nie ein Problem damit, für meinen Freund Günter zu rennen. Er war eben das Genie und ich der Arbeiter", sagte Herbert Wimmer mal in einem seiner wenigen Interviews. Und er hatte auch kein Problem damit, dass er bei meinem persönlichen fußballerischen Erweckungserlebnis 1973 zwar auch zu den Torschützen im angeblich besten Pokalfinale der deutschen Fußballgeschichte beim 2:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln gehörte, aber dass sich daran eben kaum jemand erinnert. Denn alle Welt spricht in diesem Zusammenhang ja nur noch von dem verunglückten Schuss Günter Netzers nach dessen Selbst-Einwechslung und niemand von dem Laufpensum, das Hacki über 120 Minuten damals absolvierte und keiner von dem ersten Tor für Gladbach, das - natürlich - Herbert Wimmer markierte. 

Er ist halt ein bescheidener Mann. Und ebenso bescheiden will er nun seinen 65. Geburtstag am 9. November feiern. Mehr als ein paar Sauna-Gänge in seiner Wahlheimat Aachen und eine gemütliche Kaffee-Tafel mit der Familie seien nicht vorgesehen, wollen die Ruhr-Nachrichten aus einer nicht bekannten Quelle erfahren haben. 

So und jetzt kommt der Moment, wo der falsche Hacky Wimmer dem richtigen Hacki Wimmer zum Geburtstag ein Ständchen bringt. Räusper, hüstel: "Zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag, lieber Herbert, zum Geburtstag viel Glück!"

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