Dienstag, 7. April 2009

Die lange Bank

Ich weiß mal wieder gar nicht, wo ich anfangen soll. Und bevor ich jetzt etwas auf die lange Bank schiebe, versuche ich es einfach mal chronologisch:

Freitag, 03.04., 13.18 Uhr: Ich stelle fest, dass mein Geld noch nicht auf dem Konto ist. Genau genommen gehört es da ja am Monatsersten hin, laut Vertrag zumindest bis zum 3. eines laufenden Monats. Laufender Monat ist überhaupt ein schönes Wort. Mir läuft der meist zu schnell. Manchmal sogar weg. Zumindest aber immer schneller als mein Geld. Deutlich schneller.


Wie gesagt, das Geld ist nicht da. Ich frage nach, wo es denn steckt und stelle fest, es ist einfach noch nicht überwiesen worden. Werde aber nachgeholt, heißt es, es müsste spätestens am Montag da sein. Montag ist der 6., also genau genommen sechs Tage zu spät, zumindest drei Tage. Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen - auch in Zeiten des elektronischen Zahlungsverkehrs - komischerweise nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden (können). Und man ist ja kein Unmensch, kann halt schon mal passieren. Ist es mir ja auch schon.

Muss ich halt vorsorgen, dass das Konto gedeckt bleibt. Muss allerdings - von wegen Frei-Tag - lange arbeiten und bin erst um 18.55 Uhr in der Bank. Es fehlen rund 400 Euro, also überweise ich zur Sicherheit 500. Will ja nicht, dass die Lastschriften, die immer so um den 5. auf meinem Konto eintrudeln, nicht eingelöst werden. Apropos Lastschrift: Auch ein schönes Wort, das exakt das ausdrückt, was es emotional letztlich bewirkt. Zumindest bei mir.

Wo war ich? Ach ja: Gehe also zu meiner Bank, die seit einiger Zeit einen dieser hochmodernen Automaten hat, an dem man nicht nur Geld abheben kann, sondern auch einzahlen. Nicht Münzen, sondern Scheine. Ich lege also den Packen Geldscheine in den Schacht, drücke auf "Fach schließen" und der Automat zählt. Und zählt. Und zählt. Normalerweise geht das schnell, quasi in Nullkommanix. Ist ja schließlich ein Automat und kein Mensch. Er zählt also. Kommt aber auf kein Ergebnis. Also zählt er weiter. Und weiter. Und weiter.

Ich denke gerade noch "Ob das mal gut geht?" und habe kaum zu Ende gedacht, da kommt der Apparat zum selbigen. Aber nicht zum Abschluss des Zählvorgangs, sondern seines Arbeitstages. "Gerät vorübergehend außer Betrieb" steht auf dem Bildschirm unter einem an eingeschränktes Halteverbot erinnerndes Verkehrsschild. "Halt!", denke ich, das kann jetzt ja wohl nicht sein.

Immerhin bekomme ich noch einen Beleg, auf dem normalerweise quasi als Quittung der eingezahlte Betrag steht. Hier steht nur: "Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte wenden Sie sich an Ihren Kundeberater." Freitags um 18.55 Uhr? Na super!
Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden.

Samstag und Sonntag wurde dann auch nix abgebucht und Montag rechnete ich mit zwei Zubuchungen, die zusammen knapp 1000 Euro ergeben. Da kann also nix anbrennen. Sei beruhigt, es könnte schlimmer kommen, dachte ich. Und ich war beruhigt. Und es kam schlimmer.

(Fortsetzung folgt auf Anfrage)


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