Also ich weiß zwar nicht, wie es den Menschen draußen so geht, aber ich für meinen Teil habe mich ja schon lange gefragt, wieso das Handy bei uns eigentlich Handy heißt und nicht Mobile Phone oder Cell Phone, wie im Angelsächsischen, aus dem wir Deutschen ansonsten so gern, bereitwillig und unkritisch sprachräubern.
Wie gut, dass es den Duden gibt - und seine Redaktion, die allwöchentlich einen - wie ich finde - höchst interessanten Online-Newsletter verschickt. Das Thema in dieser Woche: Handy, SMS und Co. Die Mannschaft um den Mann mit dem wunderbaren Namen Dr. Werner Stolze-Stubenrecht, der auch im Westdeutschen Rundfunk und hier auf der Hörfunkwelle WDR 2 Sprachberatung und linguistische Aufklärung betreibt, hat dabei ganze Arbeit geleistet und ganz nebenbei auch die wunderbare Schnurre vom sprachlichen Ursprung des Begriffs Handy im Schwabenländle nicht unerwähnt gelassen: Danach sollen sich die sparsamen Bewohner dieses seltsamen Landstrichs beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt haben: "Henn die koi Kabel?" - allerdings fanden die Sprachforscher für diese Anekdote leider keinerlei Belege.
Im Folgenden nun also die Aufklärung, warum das Handy bei uns so heißt, wie der Plural von englischen Wörtern, die auf -y enden im Deutschen richtig gebildet wird und wie das Verb von SMS verschicken eigentlich heißt. Weil diese Erklärung viele gerne "to go" für Hand-, Schul- und Einkaufstasche hätten, präsentiert NiN diese Abhandlung ganz praktisch in Kursivschrift und zum Ausschneiden:
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"Was Sie schon immer wissen wollten
Herkunft des Wortes Handy
Hundertprozentig geklärt ist die Herkunft des seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts gebräuchlichen Substantivs mit der Bedeutung Mobiltelefon leider nicht, um eine direkte Übernahme aus dem Englischen handelt es sich jedenfalls nicht. Unser Handy wird im britischen Englisch als mobile phone, im amerikanischen Englisch als cell(ular) phone bezeichnet.
Das englische Adjektiv handy bedeutet eigentlich handlich, griffbereit, was unser kleines Telefon ja in der Tat ist. Wahrscheinlich ist, dass wir es mit einer anglisierenden Bildung zum Substantiv hand – die Hand zu tun haben. (Nicht belegt ist übrigens auch die häufig zitierte Interpretation, das Wort Handy stamme aus dem Schwäbischen, ein Bewohner dieser Region habe beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt: Henn die koi Kabel?)
Die Begriffe Handy und Mobiltelefon sind übrigens nur bedingt Synonyme. Ein Handy ist ein kleines, handliches, netzunabhängiges Funktelefon, während das Mobiltelefon generell ein ohne Kabel funktionierendes Telefon ist. Demnach ist ein Handy zwar immer ein Mobiltelefon, nicht jedes Mobiltelefon ist jedoch zwangsläufig ein Handy, es kann sich beispielsweise auch um ein Autotelefon handeln.
Hätten Sie’s gewusst?
Pluralbildung von Handy
Bei im Deutschen geläufigen Fremdwörtern aus dem Englischen, die auf -y enden, wird die Pluralendung -s einfach an das -y angefügt. Die Schreibung auf -ies, wie sie im Englischen üblich ist, gilt hier nicht. Korrekt ist nur die Pluralbildung auf -s, also Babys, Handys, Partys, Ponys, Storys, Teddys. Eine Ausnahme bilden lediglich Eigennamen oder Zitatwörter, für die weiterhin die englische Schreibung gilt, z. B. Grand Old Ladies.
Eine Unsitte, die sich in letzter Zeit vor allem in der Werbung breitmacht, ist das Setzen von Apostrophen in den Genitivformen dieser Wörter. Bitte nicht: Die Bedienung unseres/unserer Handy's ist supereinfach, sondern … unseres/unserer Handys…
Für Sie nachgeschlagen
SMS & Co
Eine SMS (Short Message Service) ist eine schriftliche Kurzmitteilung auf dem Handy, in der Regel mit einer Zeichenobergrenze von 160 Zeichen. Für eine SMS schreiben haben sich die Verben SMSen/smsen (es-em-essen) bzw. simsen eingebürgert. Durchschnittlich ist eine SMS 90 Zeichen lang und dies nicht nur in Deutschland. In Japan werden unserer SMS vergleichbare Kurznachrichten shooto meeru (von engl. short mail) genannt, die je nach Anbieter eine andere Zeichenobergrenze haben. Die Weiterentwicklung der SMS zur multimedialen MMS (Multimedia Messaging Service) war mit hohen Erwartungen seitens der Anbieter verbunden, diese haben sich aber bisher nicht erfüllt. Während 86 % aller Handynutzer SMS verschicken, werden MMS nur zu 27 % verschickt, ein Großteil davon sind Bilder."
(Quelle: Online-Newsletter des Duden vom 17. April 2009)
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