Kommt ja nicht so ganz selten vor, dass man sich im eigenen Leben verirrt und sich wie eingesperrt fühlt. Gefangen in divergierenden sozialen Rollen und erdrückt von den Erwartungen Anderer, die einem mehr oder weniger nahe stehen. Mitgliedschaften in Vereinen, Verbänden und Organisationen legen Dir elektronische Fußfesseln an und das Zuhause mutiert - von wegen "My Home Is My Castle" - zur Einzelzelle. Mitten in einer Partnerschaft, die vielleicht gar keine ist - zumindest dem Wortsinn nach. Manchmal flüstert Dir Deine innere Stimme auch etwas von "Isolationshaft" ins Mittelohr. Aber gottseidank nur manchmal.
Warum also nicht einfach freiwillig mal selbst in den Knast einfahren? Um zu gucken, wie das so ist und was das mit Dir macht, wenn das soziale Leben, das man manchmal allzu wenig zu schätzen weiß, draußen bleiben muss, weil man drinnen eingesperrt ist? Heribert Prantl, eine der Edelfedern des deutschen Journalismus, wollte es ganz genau wissen: Der ehemalige Richter und ehemalige Staatsanwalt, der vor vielen Jahren durch Fahrfehler selbst auf Abwege geriet und Journalist wurde, schildert diesen Selbstversuch im Magazin der Süddeutschen Zeitung, bei der er seit gefühlten 100 Jahren Ressortleiter Innenpolitik ist - und oftmals über den Strafvollzug und seine gesellschaftlichen Folgen berichtet.
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