Mittwoch, 13. Mai 2009

Von Außenseitern und Sympathisanten

Grundsätzlich sind mir Außenseiter ja sehr sympathisch. Deswegen ist mein Lieblingsklub aus dem Revier ja auch - da kommt eigentlich keiner drauf - der VfL Bochum. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Tatsache, dass ich im Sauerland eingeklemmt in einer moralischen Zange zwischen schwarz-gelbem und blau-weißem Fanblock aufwuchs. Dass ich aber doch keiner von den richtigen "Bochumer Jungs" wurde, hat aber (fast) gar nichts mit seiner Titel- und relativen, ja, sagen wir es ruhig: Erfolglosigkeit zu tun, sondern mit dem DFB-Pokalendspiel 1973, das mich so in den Bann der einzig wahren Borussia zog, dass ich halt Gladbacher werden musste.

Dass dies heute schon wieder in die Außenseiterrolle führen würde, war mir damals allerdings überhaupt nicht klar: Fünfmal Deutscher Meister, einmal DFB-Pokalsieger und zweimal UEFA-Cup-Sieger - acht Titel in zehn Jahren - was sollte da anbrennen? Das waren natürlich paradiesische, aber - zugegeben - manchmal auch recht langweilige Zeiten. Das ist heute natürlich ganz anders. Im ständigen Auf und Ab des modernen Fußballs und in der nicht real existierenden Zwischenwelt irgendwo zwischen 1. und 2. Liga gefangen, pendelt meine Borussia wie weiland nur Bielefeld und Bochum, diese Weltmeister der Auf- und Abstiege, immer zwischen Wohl und Wehe - wie aufregend!

Einer, der ein ähnliches Schicksal gewählt hat und wirklich Fan des einst
unabsteigbaren VfL Bochum ist, schreibt im Übrigen in einer regelmäßigen Kolumne für Spiegel Online (fast) alles über Fußball, womit auch der Titel seines wohl erfolgreichsten Buches genannt wäre. Mein Lieblings-Schmöker von Christoph Biermann ist aber "Wenn du am Spieltag beerdigt wirst, kann ich leider nicht kommen" und gilt als deutsches Pendant zu Nick Hornbys "Fever Pitch", was ich - mit Verlaub - für etwas übertrieben halte. Aber zumindest kommt darin (fast) mein Heimatverein vor und es erklärt prima Nick Hornbys These, dass man sich seinen Verein nicht aussuchen kann, weil es sich vielmehr umgekehrt verhält.

Für alle, die wissen wollen, wie man als Neunjähriger so verblendet sein konnte, sich für Borussia Mönchengladbach zu entscheiden, hier noch mal der Grund:



...und so ging es auch weiter:



...und die Verlängerung mit dem entscheidenden Tor von Günter Netzer:



...und die Szenen, die sich im Stadion vor der (Selbst-)Einwechslung von Günter Netzer abspielten:

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