Donnerstag, 7. Mai 2009

Sosfusball!

Ungerecht. Unfair. Unfassbar. So ein Halbfinale in der Europaliga namens Champions League ist (fast) immer eine ganz spezielle Angelegenheit. Selten fallen viele Tore, was aber gleichzeitig nicht unbedingt heißt, dass es nicht genügend Chancen dazu gebe. Aber schon Rainer-Werner Fassbinder wusste: Angst essen Seele auf.

Da schiebt sich Chelsea mit einem irgendwie auch faszinierenden Neo-Cattenaggio nach dem ermauerten 0:0 des Hinspiels auch im Rückspiel in die Pole Position für's Finale und hat dabei das Glück des durchaus nicht Untüchtigen, als ein abgefälschter Abpraller per Volleyknaller (9.) unter der Latte des Barca-Tors landet. Alles lief nach Plan des genialen Trainers Guus Hiddink und Barca traute plötzlich seinen eigenen Fähigkeiten nicht mehr. Hatten die Spanier ihren Zenit mit dem überirdischen 6:2 bei Real Madrid vor nur vier Tagen etwa doch schon überschritten? Wir erinnern uns kurz:



Was nützen aber fast 70 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte, wenn man keine Torchance hat? Wie kann es sein, dass ein Team, das in der spanischen Liga über 100 Tore geschossen hat, in einem K.O.-Spiel in 90 Minuten nicht einmal auf's Tor schießt? Eigentlich gar nicht.

Denn Iniesta probiert es in der 93. Minute einfach mal und macht es dabei genauso wie Chelseas Michael Essien in der 9. Minute: Volley draufhalten und ein Gebet hinterherschicken. Letzteres wäre unnötig gewesen. Denn der erste Schuss ist gleich der Goldene: 1:1, Barca im Finale gegen ManU und Chelsea raus. Ungerecht. Unfair. Unfassbar.*



* Viele warten jetzt an dieser Stelle auf die Schmährufe für den - zugegeben nicht wirklich überzeugenden - norwegischen Schiedsrichter
Tom Henning Övrebö. Sicher, er hätte schon in der ersten Halbzeit einen Elfmeter für Chelsea geben müssen, als er den "Tatort" nach einem Foul an Malouda aus dem Strafraum heraus verlegte.

Und eventuell einen zweiten, als die nicht wirklich natürliche Handhaltung des Spaniers gefühlsmäßig Handelfmeter signalisierte. Aber das war gar nicht spielentscheidend. Denn Chelsea hatte Chancen über Chancen für ein 2:0, 3:0 gar 4:0 - und das wäre sogar verdient gewesen. Allein Didier Drogba hätte eigentlich zumindest ein Tor machen müssen, er ließ drei hochkarätige Chancen recht fahrlässig liegen. Und dass Barca auch aus dem Nichts ein Tor machen kann, dürfte auch bekannt gewesen sein.

Aber das frühe 1:0 und die eigene Überlegenheit wiegte Chelsea aber in allzu trügerischer Sicherheit - und was in der Nachspielzeit in der Campions League alles passieren kann, dürfte gerade auf der Insel spätestens seit dem Finale Bayern - ManU 1999 auch durchgesickert sein. Also: Selbst schuld und extrem dumm gelaufen, Chelsea!

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